Ehrenfeld. . Die Melanchthonkirche an der Königsallee wurde 1913 im damals neu errichteten Ehrenfeld geweiht. Festgottesdienst zum Jubiläum am 3. November

Die Melanchthonkirche an der Königsallee nahe dem Schauspielhaus gehört zu den bekanntesten Kirchen Bochums. Der wuchtige Bruchsteinbau mit dem auffälligen helmförmigen Turm und dem großen goldenen Zifferblatt ist ein Blickfang am Südrand der Innenstadt. Vor 100 Jahren, am 2. November 1913, wurde die Melanchthonkirche geweiht.

1892 hatte die ev. Gemeinde Wiemelhausen eine eigene Pfarrstelle erhalten. Die von der Bochumer Ortsgrenze bis zum Lottental reichende Landgemeinde verfügte zwar seit 1903 mit der Petrikirche über ein geistliches Zentrum, aber mit dem Anwachsen des neu erbauten Ehrenfelds wuchs auch hier der Bedarf nach einer eigenen Kirche. Wegen der rasant steigenden Bevölkerung wurde schließlich 1908 der Baubeschluss gefasst.

Im Krieg komplett zerstört

Nach Plänen der Architekten Krieger (Düsseldorf) und Hudlet (Essen) entstand eine Kirche, deren Innenraum mit der hoch gestellten Kanzel im Jugendstil prächtig ausgemalt war; ursprünglich sollte sie Himmelfahrtskirche heißen, wurde aber dann in Anlehnung an die Lutherkirche am Stadtpark nach dem Reformator Philipp Melanchthon benannt. Im Mai 1912 erfolgte die Grundsteinlegung und nach eineinhalb Jahren Bauzeit am 2. November 1913 die Einweihung der Kirche mit Konfirmandensaal und Pfarrhaus.

Während der Nazi-Zeit war die Melanchthon-Gemeinde eine Hochburg der „Deutschen Christen“, einer völkischen, antisemitischen und am Führerprinzip orientierten Strömung innerhalb des Protestantismus, die auf eine Anpassung der Kirchenstrukturen an die NS-Ideologie hinarbeitete. Beim ersten großen Luftangriff auf Bochum in der Nacht vom 13. auf den 14. Mai 1943 wurde die Kirche so stark zerstört, dass sie nicht mehr benutzbar war. Ab 1945 wurde eine Notkapelle unterhalb der Orgelempore errichtet, am 7. Mai 1950 die neue Melanchthonkirche in einem schlichten, formellen Stil feierlich eingeweiht.

Heute präsentiert sich die Melanchthonkirche nicht nur als Ort der Einkehr bei den Gottesdiensten, sondern als Kulturraum, in dem regelmäßig Konzerte, Lesungen und Aufführungen stattfinden. Mit der „Mittagskirche“ wurde unter Federführung von Kantor Ludwig Kaiser eine Veranstaltungsreihe aufgelegt, die kulturelle und geistliche Aspekte verknüpft.