Schwester Marie Luise Tanski feierte Eichen-Konfirmation (80 Jahre) in Hiltrop.Seit 1953 pflegte sie Patienten, machte Hausbesuche und gründete Mädchenkreis

Hiltrop. Seit 60 Jahren lebt Marie-Luise Tanski bereits im Stadtteil Hiltrop. Ihre Konfirmation feierte sie vor 80 Jahren. Die ehemalige Gemeindeschwester der evangelischen Kirchengemeinde beging nun gleich zwei Jubiläen. Da alle guten Dinge drei sind, so ein Sprichwort, gab es nun eine dritte Besonderheit: Sie feierte ihre Eichen-Konfirmation in der Erlöserkirche zusammen mit sieben Frauen ihres ehemaligen Mädchenkreises, die zugleich die diamantene Konfirmation (60 Jahre) begingen. Gemeinsam kamen sie damit auf eine 500-jährige Konfirmation.

Tanski freut sich verschmitzt über dieses Zusammentreffen an besonderen Ereignissen und erinnert sich einfach: „Im Oktober 1953 kam ich von Gelsenkirchen nach Hiltrop. Superintendent (und Gemeindepfarrer) Heinrich Fortmann führte mich in meine Aufgabe ein.“

Seitdem ist Marie-Luise Tanski für alle die Schwester, und sie fand in Hiltrop ihre neue Heimat. Ein Häubchen trug sie allerdings nicht, als die heute 94-Jährige zunächst Tag und Nacht mit ihrem Fahrrad durch den Stadtteil kurvte. „Als ehemalige Stationsschwester in einem Krankenhaus war ich keine Diakonisse, sondern eine freie Verbandsschwester“, erklärt sie.

Zu ihren Aufgaben gehörte nicht nur die Pflege von Alten, Kranken sowie Wöchnerinnen. Sie machte auch Hausbesuche, betreute die Frauenhilfe und gründete gleich zu Beginn einen Mädchenkreis für ehemalige Konfirmandinnen.

Sieben der Gründungsmitglieder traf sie 1978 auf deren Silberkonfirmation wieder. Tanski: „Wir beschlossen damals, uns zwei Mal im Jahr zu treffen sowie ein Wanderwochenende zusammen zu machen. Da durften auch deren Männer mit.“ Das blieb nach dem Ruhestand im Jahr 1979 so bis 1991. Da erkrankte die damals 72-Jährige schwer. Die Treffen lebten später wieder auf, denn die inzwischen älteren Frauen hielten ihr die Treue.

Waltraud Balzer gehört zu ihren „Mädchen“: „Im Mädchenkreis machten wir unter anderem Ausflüge, sangen und spielten Flöte“, erzählt sie. Damals sei die Schwester für sie eine ältere Frau gewesen, so die heute selbst 74-Jährige weiter. Mit dem eigenen Älterwerden änderte sich das und die Freundschaft zwischen den beiden Frauen konnte wachsen.

So erging es auch Helga Gabesick, Margret Hinrichs, Renate Madega, Ilse Marschinsky, Ute Schmitt und Karin Stracke. „Die damaligen Wanderfahrten – zumeist ins Sauerland – förderten zudem das Miteinander“, so Stracke. Da war es nun überhaupt keine Frage, ob man dieses höchst seltene Konfirmationsjubiläum der „Schwester“ zusammen begeht oder nicht.