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Die Betonfläche zeigt die künftigen Ausmaße des neuen Altenheims St. Joseph-Stift; in der nächsten Woche schon geht es ans Mauern des ersten Geschosses. Auf dem fast zwei Hektar großen Areal des ehemaligen Redemptoristenklosters Maria Hilf baut das St. Johannes-Stift ein Pflegeheim mit 89 Plätzen und 90 Beschäftigten. Überwiegend Demenzkranke sollen hier stadtnah eine neue Bleibe finden. Ihnen wird ein „Demenzgarten“ errichtet. Gestern wurde der Grundstein gelegt.
Ende nächsten Jahres soll das Heim bezugsfertig sein. Turm und Tor des früheren Klosters bleiben erhalten und werden in den Neubau integriert. Die Marienkapelle wird renoviert und später wieder geweiht. „Ein Trost für alle, denen der Abschied von den Redemptoristen schwer fiel“, so Bürgermeisterin und Kuratoriumsmitglied Erika Stahl mit Blick auf zwei anwesende Patres.
Der Grundstein fürs Kloster wurde 1869 gelegt; 2011 schließlich rückten die Abrissbagger an, weil der Orden keinen Nachwuchs mehr fand und das Kloster aufgab. Für viele nicht nur in der Nachbarschaft ein Verlust, so dass sich der Bauherr entschloss, Teile zu erhalten.
All das begleitete Filmemacher Christoph Böll für seine Dokumentation mit der Kamera, der auch gestern wieder vor Ort war: „Ich werde auch die weitere Entwicklung des Standorts festhalten.“
9,5 Millionen Euro werden in das Projekt investiert. Dazu gehört später auch der Bau einer neuen Kindertagesstätte, eingebettet in den Spielplatz des Vinzenzheims. Diese Einrichtung ist Eigentümerin der dem Kloster angrenzenden Grundstücke. Ende des Jahres, so Vinzenz-Leiterin Petras Funke, soll der Bauantrag gestellt werden. Mit der U3/Ü3-Kita mit 80 Plätzen schafft das Heim eine städtebauliche Ergänzung zum Westring im Erdgeschoss, darüber sind Wohnungen für Familien in Krisensituationen geplant.
Senioren- und Sozialwohnungen runden das Altenpflegeheim-Projekt in weiteren Bauabschnitten ab. Da wirken zwei verfallene Gebäude mit überwiegend zugenagelten Fenstern wie ein städtebaulicher Schandfleck, die seit der Rodung des Geländes hinter den Klosterresten ins Auge springen. Es handelt sich um ehemalige Schweineställe. „Die Häuser sind in Privatbesitz. Wir sind an den Eigentümer schon herangetreten, doch er will nicht verkaufen. Sie stehen bis auf eine Wohnung leer, haben aber Bestandsschutz“, erklärt Stephan Pütz, Projektsteuerer bei Skiba-Wohnbau. Das Unternehmen aus Herne errichtet fürs St. Johannes-stift das Altenpflegeheim.
Mit der Neubebauung des Klostergeländes, dessen Großteil schon zuvor dem Vinzenzheim gehörte, soll der große Spielplatz verlagert werden in Richtung Klostergarten. Für ein Restareal an der Fahrendeller Straße (über 3000 Quadratmeter) gibt es auch eine Nutzungsidee, nämlich Sozialer Wohnungsbau. Indes wird dafür noch ein Investor gesucht.