Hamme. .

Mülltonnen, die sich unterhalten? Napoleon, der im Jahr 2013 über Brücken des Ruhrgebiets marschiert? „So etwas kann man nur bei einem Stadtrundgang der besonderen Art erfahren“, weiß Martin Oldengott vom Vorstand der Hammer Runde. Auch auf seine Bemühungen hin kam die Kooperation mit der Gruppe „Emscherblut“ zustande. „Wir machen Improvisationstheater“, erzählt Holger Forster von Emscherblut. Er ist einer der vier Schauspieler bei der Theaterexpedition entlang des Marbachs in Hamme, die morgen, Sonntag. 28. Juli, stattfindet. Außerdem werden zwei Musiker mit von der Partie sein.

Und wie funktioniert so eine Theaterexpedition durch den Stadtteil?

Treffpunkt an der Grundschule

„Wir legen eine Route vorher fest, bei der wir einige interessante Punkte ansteuern. Viel mehr ist nicht geplant, denn es soll ja improvisiert werden“, so Forster. Während der Tour haben die Besucher dann die Möglichkeit, unterschiedliche Orte in eine Bühne zu verwandeln. „Manchmal kommen wir an einer Bank oder einem schiefen Baum, einem lustigen Haus, oder einer bekannten Statue vorbei, dann ruft jemand ‚Stopp!’, und es wird überlegt, was für eine Szene wir dann an dieser Stelle spielen könnten.“ Der Fantasie sind dabei keine Grenzen gesetzt.

Seit fünf Jahren gibt es diese Emscher-Expeditionen. „Zum 20. Geburtstag von Emscherblut kamen wir auf die Idee. Seit dem machen wir vier Expeditionen im Jahr“, erklärt Gert Rudolph, einer der Organisatoren von Emscherblut. Eine Tour hat in diesem Jahr bereits stattgefunden. „Wir haben den Stadtteil Ickern in Castrop-Rauxel unsicher gemacht“, erzählt Forster mit einem Schmunzeln und erinnert sich: „Da musst ich als Napoleon über eine Brücke marschieren. Das hat auch gleich die Aufmerksamkeit einiger Passanten auf sich gezogen.“

Meistens sind es zwischen 70 und 100 Interessierte, die mit den Schauspielern durch den Stadtteil touren.

Treffpunkt in Hamme ist die Graf-von-der-Recke-Grundschule, Von-der-Recke-Straße 53. Von dort aus geht es zum Schloss Overdyk und der ehemaligen Mühle. Der nächste Halt ist an der Kleingartenanlage Carolinenglück geplant. Die Tour endet an der Dinnendahlstraße wo „Abwasser und Energie“ zum Thema werden. Insgesamt beträgt die Strecke rund einen Kilometer. „Wir werden wohl zwei Stunden unterwegs sein“, glaubt Forster. Los geht es um 14 Uhr. Eintritt nehmen die Darsteller für ihre Theater-Expedition nicht. „Am Ende lassen wir aber den Hut herumgehen und wem es gefallen hat, der kann gerne etwas hineinlegen“, so Rudolph.

Die Verantwortlichen der Hammer Runde sind froh, ein solches Projekt für ihren Stadtteil gewonnen zu haben. „Hamme steht im sozialen Ranking Bochums auf einer der untersten Stufen der Leiter. Das ist uns wohl bewusst und darum wollen wir diesen Stadtteil selbst wieder auf Vordermann bringen“, so Oldengott. Vorsitzende Gertrud Labusch ergänzt: „Wir veranstalten deshalb wieder eine Zukunftswerkstatt, die im Bürgerhaus am Amtsplatz stattfindet.“ Diese findet heute, Samstag, 27. Juli, um 11 Uhr statt. „Wir wollen mit interessierten Bürgern über die Zukunft des Stadtteil diskutieren und Schwächen und Potenztiale benennen“, so Oldengott, der hofft, durch interessante Projekt Unterstützung für Hamme vom Landesprogramm „Soziale Stadt NRW“ zu bekommen.