Hordel. Knappentag auf Hannover: Bergmänner marschieren von der Horderler Seilscheibe zum Industriemuseum und erinnern an ihre Tradition

„In diesem Jahr haben wir und die Zeche Hannover so viele Jubiläen, da mussten wir für 2013 ein Festjahr starten“, erzählte Michael Jörig, Vorsitzender des „Fördervereins Zeche Hannover“, am Rande der aktuellen Bergparade, die auf dem Vorplatz am Malakowturm des heutigen Industriemuseums endete. Gut 100 ehemalige und heutige Bergleute marschierten dort mit.

Ausgangspunkt war die Seilscheibe an der Hordeler Heide. „Unser Förderverein und die damalige IG Bergbau stellten sie dort vor 22 Jahren auf“, erinnerte Jörig. Zwei weitere Jubiläen sind die Gründung des Fördervereins vor 25 Jahren (1988) sowie die Stilllegung die Zeche Hannover als letztes Bochumer Bergwerk vor 40 Jahren (1973). Weitere Festaktivitäten in Zusammenarbeit mit dem Industriemuseum folgen dazu (siehe Infobox).

Der Zug von sechs Knappenvereinen, des IGBCE Oberhordel sowie des Fördervereins startete an der Seilscheibe zur Musik des (Bergmanns-)Spielmannzuges Dahlhausen. Knapp zwei Kilometer liefen die Traditionsvereine, die mit Kittel, Schachthut und Wetterlampe antraten, von der historischen Bergmannssiedlung Dahlhauser Heide zum Museum.

Steigerlied zum Abschluss

Michael Jörig, Uwe Enstipp, der Landesvorsitzende der Berg- und Knappenvereine NRW, und Bezirksbürgermeister-Mitte Dieter Heldt nahmen die Parade ab. Das gemeinsame Singen des Steigerliedes beendete den Aufmarsch.

Erinnerung auch an Familiengeschichte

Der Zug der Knappen erinnerte nicht nur allein an die bergmännische Tradition in der Stadt und Region. Für Jürgen Niedringhausen vom Bergmannskameradschaftsverein Glück Auf Gerthe 1891 war es auch ein Stück Familiengeschichte, wie er anhand von zwei Dokumenten seines Großvaters Carl Niedringhausen zeigte. Das war zum einen das ärztliche Gesundheitszeugnis von 1892, als er mit 14 Jahren Bergknappe wurde. Und seine Aufnahme auf Hannover nach der Ausbildung in die Knappschaft 1897. „Er wohnte an der Hordeler Heide 154“, erinnerte sich Niedringhausen sichtlich gerührt. Die Knappenparade führte auch dort vorbei.

Seilscheibe vor der Parade nochmal aufgefrischt

Günter Wallach, der Gründungsvorsitzende des Fördervereins, erinnerte sich, wie es 1991 zum Aufstellen der Seilscheibe kam. „Gewerkschaftskollegen boten sie uns aus Essen an“, so der 83-jährige heutige Ehrenvorsitzende. „Wir besorgten uns daraufhin die Aufbaugenehmigung und errichteten das Fundament.“ Die Berufsfeuerwehr übernahm an der ehemaligen Feuerwache Frieda-Schanz-Straße (Grumme) die Restaurierung. Sie montierte auch die Seilscheibe. Jörig: „Vor der Parade haben wir die Seilscheibe farblich nochmals aufgefrischt.“

Info: Das Zeitzeugengespräch „Schicht im Schacht!“ ist die nächste Festveranstaltung auf Hannover (Günnigfelderstr. 251) am 16. Juni um 11 Uhr. Ehemaligen Beschäftigte und Anwohner berichten über den Alltag in der Zeche Hannover, das Leben in der Siedlung (auch als Bergmannsfrau) über die Zechenschließung und die Zeit danach. Moderation: Dietmar Osses.

Weitere Festermine sind eine Schlagerparty am 13. Juli, ein Kinderfest rund um die Zeche Knirps am 18. August und eine Ausstellung zu 25 Jahre Förderverein Zeche Hannover (Eröffnung: 28. September).