Gerthe. . Die ugandische Botschafterin Resty Ndagano besuchte das Heinrich-von-Kleist-Gymnasium und bekam eine Spende für einen neuen Klassenraum in ihrer Heimat.
Vor gut einem halben Jahr waren sie in Sportschuhen und pinken T-Shirts beim Spendenlauf unterwegs, jetzt sitzen sie im Forum des Heinrich-von-Kleist Gymnasiums und hören, was ihnen ein besonderer Gast zu erzählen hat.
Resty Ndagano aus Uganda kam nicht nur nach Bochum, um über die Probleme in ihrer Heimat zu berichten, sie durfte auch ein besonderes Präsent entgegennehmen: einen Scheck über 3600 Euro. Zusätzlich wurden der Krankenschwester aus Kampala noch 30 Spardosen überreicht.
Weiteres Klassenzimmer entsteht
Sichtlich gerührt nahm die Botschafterin der Organisation „Canchanabury“ die Spenden entgegen. „Wir werden damit im Kasubi Children’s Centre einen weiteren Klassenraum bauen. Die Kinder werden sehr, sehr glücklich sein“, sagte sie und zeigte den Fünft- und Sechstklässlern im Forum der Schule Bilder des ugandischen Schulgebäudes, das seine Anfänge als „Bretterbude“ nahm.
„Ein Schreiner hatte damals die Initiative ergriffen und den Aids-Waisen einen Klassenraum gezimmert“, erklärte Heide Kunz, Sportlehrerin der HvK, die einen Spendenlauf im vergangen Herbst initiiert hatte. „’Kinder laufen für Kinder’ hieß unsere Devise, und mit dem Erlös können wir sehr zufrieden sein“, so die Sportlehrerin. Bereits vor zwei Jahren war Ndagano in Bochum zu Gast und hatte ebenfalls eine Spende bekommen, die zum Ausbau des Kasubi Schulgebäudes genutzt wurde.
Ndagano wollte aber nicht nur per Powerpoint-Präsentation einen Eindruck ihrer Heimat geben. Mit den älteren Schülern der Q1 (früher die 12. Klasse) und Henriette Groß von der Aktion Canchanabury als Übersetzerin sprach die Botschafterin darum auch in kleiner Runde über das Leben in Afrika und die Probleme, die es zu bewältigen gilt.
„Es gibt so viele schwere Krankheiten“, sagte Ndagano. „Malaria, Cholera, Typhus und natürlich Aids.“ Impfung und Aufklärung sei der beste Schutz vor diesen Erkrankungen. „Bildung ist darum auch ein wichtige Sache, besonders für die armen Menschen. Kinder sehen in einem Schulbesuch darum den Hoffnungsstreif am Horizont“, erklärte die Botschafterin, die selbst sechs Brüder und eine Schwester wegen Aids verloren hat.
Für die zwölf Schüler des Erdkundekurses von Lehrer Manfred Göller war dieses Gespräch eine besondere Erfahrung. Diese persönlichen Eindrücke seien viel authentischer als Bücher und Vorträge. Außerdem war den Jugendlichen gar nicht bewusst, dass 80 Prozent der Ugander ohne fließendes Wasser leben und auch Zahnpasta oft zu teuer ist, um sich zweimal am Tag die Zähne zu putzen.
Den Erdkunde-Schülern wurde außerdem bewusst, dass auch die Natur unter den meist ärmlichen Umständen der Bevölkerung leidet. „Es wird größtenteils auf einem offenen Holzfeuer gekocht“, erklärte Ndagano. Lehrer Göller ergänzte: „Könnt ihr euch vorstellen, wie viel Holz benötigt wird? Wie viele Bäume gefällt werden? Wie viele Wälder verschwinden?“ Inzwischen kommen aber auch vermehrt Öfen zum Einsatz.
Zum Abschluss machte die sympathische Botschafterin aus Uganda aber auch klar: So viel Probleme die Bevölkerung des afrikanischen Landes auch haben mag, eines könne sie auch den fortschrittlichen Deutschen noch beibringen: die herzliche Freude am Leben, die sie sich trotz widriger Umstände nicht nehmen lassen.