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Richard Sprick hat nicht nur in Kreisen der Goethe-Schule bis heute einen großen Namen. Er hatte 1927 bis ‘43 dort als Kunstlehrer gearbeitet; hauptsächlich aber war er selbst als Künstler kreativ, und zwar in hohem Maße.
„Mein Vater hat jeden Tag gemalt, daran erinnere ich mich noch gut“, sagt Kareen Kestermann. Ihr ist es zu verdanken, dass die Goethe-Schule zurzeit eine Auswahl von Arbeiten des Künstlers in einer Ausstellung zeigen kann. „Als er starb, hinterließ er zu Hause noch 250 Bilder, obwohl der Großteil bereits verkauft war“, so die Bochumerin.
Vier Wochen lang stellt die Schule Portraits und Landschaftsbilder des Künstlers aus anlässlich dessen 45. Todestages. Richard Sprick gilt als „einer der bedeutendsten Künstler Westfalens“, wie Clemens Kreutzer bei der Vernissage den Westfalenspiegel zitierte. Sprick, gebürtiger Ostwestfale, erlebte als Künstler im Berlin der 20er Jahre wilde Zeiten. 1927 kam er nach Bochum, nahm den Job des Zeichenlehrers in der Goethe-Schule an. „Das war für damalige Zeiten nicht ungewöhnlich“, sagt Ulrich Marquardt, heute Kunstlehrer dort, „dass freischaffende Künstler lehrten“. Die Ausstellung hat aber auch didaktische Funktion: „Wir nutzen sie auch im Kunstunterricht. Portrait- und Landschaftsmalerei sind Teile des Zentralabiturs. Unsere Jugendlichen werden mit den Sprick-Vorlagen arbeiten.“
Während seiner Lehrzeit in Bochum portraitierte Sprick viele Darsteller am Schauspielhaus. Er blieb an der Schule, wohnte ganz in der Nähe an der Uhlandstraße. Seine Schüler mochten ihn, den lockeren, humorvollen Typen, „er war flott gekleidet und ebenso flott in der Ausdrucksweise“, wusste Kreutzer aus Überlieferungen zu berichten.
Erst, als seine Wohnung 1943 durch Bomben zerstört worden war, brach er seine Zelte ab und zog in ein Dorf bei Bad Salzuflen, wo seine Familie einen Bauernhof bewirtschaftet hatte. Bis zu seinem Tod malte er dort unermüdlich, etwa auch, um anderen eine Freude zu machen: „1945 hatten wir kein Geld für Geschenke. Weil mein Vater mir den ersehnten Teddy nicht kaufen konnte, malte er mir ein Bild mit Kuscheltieren“, erinnert sich die Tochter Kareen Kestermann. Dieses Bild ist ebenfalls in der Goethe-Schule zu sehen, neben zahlreichen Portraits bekannter Persönlichkeiten wie Heinrich George oder Tilla Durieux, die u.a. auch Oscar Kokoschka und Renoir gemalt hatten. Sprick hatte sie vom Fernseher abgemalt. Kareen Kestermann besitzt noch das Original-Dankesschreiben der österreichischen Schauspielerin: „Ich würde Ihnen gern mein Gesicht lebend zur Verfügung stellen.“