Mitte. . Im Jago fühlen sich nicht nur Theatergänger wohl. Auch Fußballfans kehren gern in die Gaststätte direkt neben dem Theater ein. Und im Karneval geht’s richtig rund

Er hat schon viel durchgemacht, der arme Jago. Besser gesagt: die Büste der Figur aus Shakespeares „Othello“. Karnevalskäppis trug der gehässige Fähnrich, der gehofft hatte, von Othello zum Leutnant befördert zu werden, ebenso wie bunte Luftschlangen. Denn – und das wundert auf den ersten Blick: Das Jago ist eine echte Karnevalshochburg. „Rosenmontag und Weiberfastnacht ist hier die Hölle los. Warum auch immer!“, sagt Besitzer Guido Kauhaus.

Ansonsten geht es aber sehr gesittet zu in der schmucken 80 Quadratmeter-Bar am Schauspielhaus – mit der hölzernen Theke und dem antiken und wunderschönen Apothekerschrank. „Da wurde mir schon viel Geld für geboten“, so der Chef.

Dass aber das gute Stück an der Saladin-Schmitt-Straße bleibt, ist Ehrensache. Nicht nur für die Theatergänger, nein, längst strömen auch die Fußballbegeisterten regelmäßig hinein. Im „chilligen“ Ambiente schauen sich sich bei einem gepflegten Pils neben den VfL-Spielen auch die wahren Fußball-Highlights an. „An Tagen mit Top-Spielen reservieren wir sogar Stühle für unsere Gäste.“ Ein bunt gemischtes Publikum ist dem Jago somit immer garantiert.

Eintopf von Mama Brigitte

Nicht bunt, dafür aber höchst bodenständig erweist sich die Küche des Jago, frei nach dem Motto: Klasse statt Masse. Es gibt Eintöpfe, Baguettes, Suppen und Salate, garantiert selbst zubereitet von Guidos Mama Brigitte. Auch die 72-Jährige gehört zum Inventar der Gaststätte, die einst eine Heißmangel war.

Doch das ist weit über 30 Jahre her, im Jahr 1981, als der Benzinpreis noch bei 1,40 Mark lag. Was diese Information mit dem Jago zu tun hat? Ganz einfach. Eine WAZ vom Eröffnungstag hängt seit dem 7. Oktober 1981 direkt an der Tür der Kneipe, die sich für viele Künstler und Promis geöffnet hat: Die Schauspieler Claude-Oliver Rudolph, Diether Krebs oder Ralf Richter gingen hier schon ein und aus.

„Viel hat der Laden schon überstanden“, sagt der sympathische Besitzer und nippt an seinem Pils. Allein eine Sache, die war dann doch nicht von Dauer: „Das Altbier ging mal ganz gut. Das mag aber längst niemand mehr hier trinken.“

Doch keine Sorge: Das liegt sicherlich nicht am Jago.