Hordel. .

Sonntagmittag: Der Kuchenteig ist schon in der Mache, aber der Zuckertopf ist leer. Was tun? Ab zum Kiosk.

Einer der letzten seiner Art steht an der Hordeler Heide 108 und hat seit ein paar Wochen neue Pächter, die dem „Schätzchen“ gegenüber der Seilscheibe einen neuen Anstrich geben wollen. „Jetzt sind wir aber erst einmal froh, dass wir den Kiosk übernommen und sich die Kunden an uns gewöhnt haben“, erklärt die neue Inhaberin Petra Zenisek, die ihren Kiosk nicht nur als Zigaretten-, Zeitungen- und Bier-Handlung sieht, sondern als Tante-Emma-Laden und Stadtteil-Treff. „Hier in Hordel gibt es nicht mal ein Café“, weiß ihr Mann Frank. Von Einkaufsläden ganz zu schweigen.

Erster eigener Kiosk

„Die nächsten Geschäfte sind erst an der Dorstener Straße“, sagt Frank Zenisek, der hauptberuflich in seinem Sicherheitsunternehmen arbeitet. Hauptverantwortlich für den Kiosk ist seine Frau. „Ich habe viele Jahre Erfahrungen im Verkauf gesammelt, aber der Happy-Shop ist jetzt mein erster eigener Laden“, erzählt die gelernte Fußpflegerin, die sich aber hinter dem Tresen viel wohler fühlt.

„Kundenkontakt ist genau mein Ding“, sagt sie. Das sei besonders in ihrem neuen Tante-Emma-Lädchen wichtig. „Viele ältere Leute kommen auch einfach nur zum Reden“, so die Inhaberin, die ihr Repertoire an die Bedürfnisse ihrer neuen Kunden anpassen muss. Neben dem normalen Kiosk-Bestand gibt es im Happy-Shop beispielsweise auch Paniermehl, Zahnpasta, Briefmarken, Shampoo, Eier und Milch. „Außerdem nehmen wir auch Pakete an und arbeiten mit einer Reinigung zusammen“, so Zenisek. Frische Brötchen, Hefe-Teilchen und Bratensoße können die rund 200 Kunden ebenfalls jeden Tag bekommen.

Rund die Hälfte seien Stammkunden. So auch Hans Vetter, der Kuchen-Teilchen und eine Zeitung kauft. „Ich schaue alle paar Tage mal vorbei. Der Kiosk ist wichtig für den Stadtteil“, sagt er. Gleicher Meinung ist Georg Gatzmanga, der auf dem Heimweg von der Arbeit am Happy-Shop stoppt und sich seine Zigaretten holt: „Schön, dass die Zukunft des Ladens gesichert ist.“

Der vorherige Inhaber Wolfgang Wengorz musste seinen Kiosk aus gesundheitlichen Gründen abgeben. „Ich denke, er ist froh, dass sein Happy-Shop weiterexistiert“, sagt Petra Zenisek, die mit der Renovierung der Fassade beginnen will. „Das Nachbarhaus ist auch frisch gestrichen. Dem wollen wir unsere Außenansicht erst einmal anpassen“, erzählt sie.

Später sollen dann auch Regale, Fliesen, die Decke und der Boden erneuert werden. „Alles etwas freundlicher, etwas heller und etwas moderner“, sagt die 51-Jährige, die aber keinen sterilen Coffee-to-go-Shop aus dem rund 40 Quadratmeter großen Lädchen machen will.

„Der Ruhrgebiets-Charme soll natürlich erhalten bleiben“, erklärt sie. Auch an der Weingummi-Theke ändert sich nicht, damit ihre Kunden auch weiterhin „eine gemischte Tüte für drei Euro, aber ohne Lakritz“ bestellen können.

Aber ein bisschen mehr Licht wünscht sich Petra Zenisek in ihrem zweiten Zuhause. Immerhin verbringt sie sieben Tage die Woche von 7 bis 20 Uhr in ihrem neuen aber schon heiß geliebten Tante-Emma-Lädchen.