Mitte. . Das 1965 eröffnete New Orleans gilt als älteste Diskothek in Bochum. Den Spitznamen hört die Chefin gar nicht gern...

„Bei uns ist es wie bei McDonald’s“, schmunzelt Margret Hörmann. „Angeblich geht niemand hin. Aber der Laden ist immer voll.“ Und das seit fast einem halben Jahrhundert: Vor 48 Jahren eröffnet, gilt das New Orleans als älteste Bochumer Diskothek. „Wir sind“, sagt die 69-jährige Chefin voller Stolz, „eine Legende.“

Peggy March („Mit 17 hat man noch Träume“), Petula Clarks „Downtown“ und „I feel fine“ von den Beatles führten die Hitlisten an; der gute Anzug für Ihn, das adrette Kleidchen für Sie: Man sieht sie fast vor sich, die Gästeschar, die sich 1965 zum Start des New Orleans am Südring vergnügte. Denn äußerlich hat sich der Tanztreff seither kaum verändert. „Tradition ist uns wichtig“, betont Margret Hörmann.

Die Inneneinrichtung ist noch die gleiche wie damals. Dunkles Holz. Instrumente an den Wänden. Schummriges Licht. „Wir haben nur das Mobiliar erneuert – und das so behutsam, dass es die Gäste nicht gemerkt haben“, sagt die fidele Seniorin, die seit 1986 im New Orleans den Ton angibt. Woher der Name stammt? „Die Eheleute Gehrmann, die den Laden gegründet haben, waren Jazz-Liebhaber. Deshalb haben sie ihr Lokal nach der Wiege des Jazz benannt. Wir haben es dabei belassen.“

Morgens um sechs ertönt der Gassenhauer

„New Orleans“ sagt allerdings kaum einer der Stammgäste. Weithin bekannt (manche sagen: berüchtigt) ist die Disko seit Jahrzehnten als „Zombiekeller“ – was Margret Hörmann gar nicht gerne hört. „Klar, unser Publikum ist meist älter. Aber wir haben auch jüngere Besucher aus ganz Deutschland. Viele kommen nach dem Starlight Express zu uns und schwärmen, dass sie eine so stimmungsvolle Disko gern auch bei sich hätten. Es gibt Ärzte, Banker, Studenten. 300 Menschen haben Spaß. Nein: ,Zombies’ sind wir nicht!“ Freitags und samstags nach 22 Uhr füllen sich die Theken und die Tanzfläche (mit Diskokugel!). Thomas Behrendt (47), Sohn von Margret Hörmann, legt auf – kurz vor Toresschluss um 6 Uhr früh auch mal den Gassenhauer „Das ist der Zombiekeller in Bochum“ von Schlagersänger Marco Reiss. Bis zum 50-jährigen Bestehen will Margret Hörmann mitmischen. Das New Orleans, glaubt sie, wird noch mindestens weitere 50 Jahre bestehen.

Legenden finden immer ihr Publikum. Auch wenn’s keiner zugibt.