Mitte. . Mit einem Team der Hilfsorganisation humedica reist die angehende Ärztin Saskia Hankel in den Libanon. Dort kümmert sie sich um syrische Flüchtlinge
„Jetzt in den Flieger steigen und dem heimischen Einheitsgrau gen Süden entfliehen.“ Dieser Wunsch dürfte sich wohl in so manchem Kopf herumtreiben. Für Saskia Hankel wird dies am Samstag Wirklichkeit. Doch was sie an ihrem Reiseziel erwartet, ist alles andere als eitel Freude, Sonnenschein. Die angehende Ärztin verbringt ihren Urlaub in einem Flüchtlingscamp im Libanon.
„Das wird eine interessante Aufgabe“, glaubt die 30-jährige Medizinstudentin der Ruhr-Universität. Zwei Wochen lang wird sie sich um syrische Kriegsflüchtlinge kümmern. Von der Klinik für Kinder- und Jugendmedizin am Josef-Hospital geht es für Hankel nach Zahlé (Bekaa-Ebene) in eine mobile Klinik, die nur über wenige technische Mittel verfügt. „Wir betreiben da sozusagen ‚Fünf-Sinne-Medizin‘. Mehr haben wir oft kaum zur Verfügung“, weiß sie.
Etliche Einsätze in Krisengebieten
„Natürlich liegen mir besonders die kleinen Patienten am Herzen“, beton die gelernte Kinderkrankenschwester, die schon bei etlichen Einsätzen der Hilfsorganisation humedica e.V. in Krisengebieten vor Ort war. 2007 war sie zum ersten Mal im Einsatz. Seitdem ist sie fast jedes Jahr unterwegs. Unter anderem in Pakistan, Somalia, Kenia, Uganda und auch im Erdbeben gezeichneten Haiti. „Damals wurde ich einfach ins kalte Wasser geworfen“, erinnert sie sich.
„Der Einsatz im Libanon wird aber anders als die vorherigen“, glaubt Hankel. Sonst leiste sie meist medizinische Erstversorgung, die syrischen Patienten seien hingegen vor dem Krieg eine gute medizinische Grundversorgung gewohnt gewesen.
Auf die Frage, ob sie vor dem Einsatz nahe der Kriegsregion Angst habe, antwortet sie schmunzelnd mit einem klaren „Nein“. Hankel: „Wir haben ja meistens etliche Wachleute um uns herum.“ Die Sicherheitsauflagen seien allerdings sehr strikt: „Nachts dürfen wir nicht nach draußen. Generell dürfen wir ohne Aufsicht unser Gebäude nicht verlassen. Autofahren ist auch tabu“, erläutert die angehende Kinderärztin, die sich bei ihrem Trip in den Nahen Osten nach getaner Arbeit nicht in ein Fünf-Sterne-Bett wird fallen lassen können. „Die Unterkünfte ist spartanisch“, erzählt sie. Da ist viel Flexibilität und Improvisationstalent gefragt.
Generell sind das die Grundvoraussetzungen für so einen Einsatz. „Man kann kaum etwas planen. Meine beiden Kolleginnen und den Koordinator lerne ich auch erst am Flughafen in Istanbul kennen“, sagt Hankel. Aber das macht ihr nichts.
Viel schlimmer sei für sie der Gedanke an den Abschied. „Es ist immer wieder traurig, nach Hause zurück zu kehren. Die Zeit im Einsatz ist wie ein anderes Leben. Alles geht viel langsamer, ist viel mehr an der Basis, aber auch viel direkter. Die Arbeit ist eine ganz andere als in einem Hightech-Krankenhaus“, sagt Hankel, deren Eltern sich schon an die Abenteuerlust ihrer Tochter gewöhnt haben.
Sogar die anfangs höchst skeptische Oma unterstützt inzwischen die humanitären Einsätze ihrer engagierten Enkelin.
Hilfsprojekt ist durch Spenden finanziert
Das humedica-Projekt im Libanon ist bisher ausschließlich durch Spenden finanziert. Für weitere Unterstützung der Hilfsorganisation ist ein Spendenkonto eingerichtet.
Spendenadresse: humedica e.V, Sparkasse Kaufbeuren, Spendenkonto: 4747, BLZ 734 5000, Stichwort: Syrische Flüchtlinge