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Die Empörung war ihm mehr als anzusehen. Helmut Orzschig-Tauchert (Grünen-Fraktion) erregte sich im Ausschuss für Umwelt und Verkehr über Mitteilungen der Verwaltung über Baumfällungen an der Baustelle für das Seniorenpflegeheim, das am abgerissenen Redemptoristenkloster entsteht.

Das errichten St. Johannesstift und St. Vinzenzheim auf dem Klostergelände von Maria Hilf in der Innenstadt.

Mit der Baugenehmigung tritt Baumschutz in Hintergrund

Helmut Orzschig-Tauchert leitet die Sozialstation der Freien Alten- und Krankenpflegeeinrichtung an der Klosterstraße direkt gegenüber vom abgerissenen Redemptoristenkloster. „Die Bäume sind bereits weg, und erst danach wird die Politik über die Abholzungen informiert.“ Tauchert nannte dies einen desolaten Umgang mit der Öffentlichkeit: „So etwas lasse ich mir nicht noch einmal gefallen, ich werde mich beschweren.“

Es geht um eine Reihe von Linden entlang der Klosterstraße, die jetzt verschwunden ist. „Bei der Bürgerversammlung zum Neubauprojekt hieß es noch: Der Baumbestand bleibt weitgehend erhalten. Die Linden standen nie zur Debatte.“

Dazu erklärte Baudezernent Dr. Ernst Kratzsch: „Es gibt einen Bauantrag, mit dessen Genehmigung tritt die Baumschutzsatzung zurück.“ Fällungen sind wegen der beginnenden Brutzeit von Vögeln nur bis Anfang März erlaubt. Sonst, so Kratzsch, hätte der Bauträger ein Jahr warten müssen, und aus Sorge vor möglichen Schadenersatzforderungen habe die Stadt rasch handeln müssen, um Rechtssicherheit für den Investor zu schaffen; deshalb die Vorlage, die schon den Vollzug beinhalte.

Tauchert dazu: Dann hätte man eine Sondergenehmigung ein paar Tage später erteilen sollen. So aber wird ein schlimmer Eindruck hinterlassen.“ Der Antrag auf Fällung von insgesamt 29 Bäumen sei spät, erst am 4. Februar, gestellt worden, wie die Verwaltung erklärte. Am 7. Februar gab’s einen Ortstermin, fünf Tage später folgte die Genehmigung auf Abholzung. Dazu merkte Ausschuss-Vorsitzender Lothar Gräfingholt (CDU) an: „Löblich, wenn die Verwaltung binnen acht Tagen eine Entscheidung fällt. Aber so mancher Bürger muss Monate auf eine Reaktion der Stadt warten.“

Bezugsfertig soll das Altenpflegeheim voraussichtlich im Frühjahr 2014 sein: 89 Plätze für Demenzkranke sind vorgesehen. Hinter dem Neubau könnten in einem zweiten Bauabschnitt Wohnungen entstehen, so haben die Investoren erklärt.

Rund acht Millionen Euro sollen in das Projekt investiert werden. Statt des Kirchturms, um den viele Nachbarn vergeblich gekämpft hatten, sollen die Marienkapelle und der Eingangsbereich erhalten werde, die mit dem Neubau des Pflegeheims verbunden werden.