Hordel.
Abschied nehmen von der Kirche und Neuanfang in der St. Barbara-Kapelle: Das hieß es für die evangelische Kirchengemeinde Hordel am vergangenen Sonntag. Superintendent Peter Scheffler vom Evangelischen Kirchenkreis Bochum entwidmete – unterstützt von den Konfirmanden und Pfarrerin Petra Hockertz – in einem symbolischen Gottesdienst die neugotische Versöhnungskirche (Hannoverstraße). Im Anschluss fuhren die Gemeindemitglieder mit Altarkerze, -tuch und Bibel zur sonntags nicht genutzten Barbara-Kapelle von der katholischen Großgemeinde Peter und Paul. Dort feierten sie den Neustart im zukünftigen Gottesdienstraum.
Zunächst standen jedoch Tränen in den Augen von einigen der 70 Gottesdienstbesucher in der Versöhnungskirche. Hockertz und die sechs am Gottesdienst beteiligten Konfirmanden brachten diese Trauer eingangs auf den Punkt: „Mit dieser Kirche verbinden wir viele Erinnerungen an Taufe, Konfirmation, Hochzeit sowie an Gemeinschaft im Gottesdienst.“
Superintendent Scheffler: „Der Bevollmächtigtenausschuss der Gemeinde musste schweren Herzens diese Entscheidung für die Zukunft treffen, da die Kirchengemeinde nur noch 1200 Mitglieder hat.“ Die Gemeinde trage damit den gravierenden strukturellen Veränderungen im Kirchenkreis Rechnung, so Scheffler weiter: „In den letzten 25 Jahren sank die Anzahl der Gemeindemitglieder von 154 000 auf jetzt rund 96 000. Von den 77 Pfarrstellen im Jahr 1989 wurden bis heute 26 Pfarrstellen nicht mehr besetzt. Die Zahl der Gemeinden sank aufgrund von Vereinigungen von 25 auf 18.“ Deshalb seien vor der Versöhnungskirche schon eine Reihe von anderen Gottesdienststätten geschlossen worden, so der Superintendent.
Sein Fazit: „Ich halte es für zukunftsweisend, dass es gelungen ist, mit der katholischen Kirche die Mitnutzung der Barbara-Kapelle zu vereinbaren.“ Er hoffe, dass die Gemeinde dort eine neue Heimat finde.
Der erste Eindruck an der Kapelle (Barbarastraße), wo der Gottesdienst nach dem Auszug weiterging, bestätigte anschließend diese Hoffnung. Pastor Michail Imbra, zu dessen Gemeinde St. Nikolaus von Flüe die Kapelle gehört, begrüßte Hockertz, die Konfirmanden und die Gottesdienstbesucher herzlich. „Es ist eine offene Hand, die vom offenen Herzen spricht, weil wir alle im Glauben stehen“, freute er sich. Rund 40 Kinder des evangelischen Kindergartens Finefraustraße, deren Eltern und Erzieherinnen erwarteten zudem die Neuankömmlinge mit Frühlingsblumen.
Hockertz ging in ihrer anschließenden Predigt auf diesen Neuanfang ein: „Im neuen Raum hoffen wir auf spannende Begegnungen und ein gelingendes Miteinander.“ Als Symbol dafür hängten die Kinder Engeln mit Flügeln und Wolken an Zweigen auf. Darauf standen die Zukunftswünsche für dieses Miteinander.
Die Gemeinde Hordel war schon zuvor ökumenisch orientiert: Der Kirchenchor Herz-Jesu Bochum Hordel fand in der Ev. Gemeinde nach der Schließung der eigenen Kirche ein Zuhause. Der Chor wirkte deshalb auch im Gottesdienst mit.