Stahlhausen. .
An der Halbachstraße hinter der Friedenskirche entsteht ein ganz neues Projekt im Stadtteil: eine Kita in gemeinsamer Trägerschaft von evangelischer Kirchengemeinde und Ifak, dem multikulturellen Verein für Kinder- und Jugendhilfe sowie Migrationsarbeit.
„Griesenbruch“ wird sie heißen und drei Kitas unter einem Dach vereinen, die allesamt als baufällig gelten: die Einrichtung „Pfiffikus“ der evangelischen Kirche, die der Ifak an der Lerschstraße (ist über zwei Etagen in einem ehemaligen Wohnhaus untergebracht) und die Kita St. Antonius (Henriettenstraße), die aufgegeben werden soll.
Baustart war im November. Gestern nun wurde ein Kooperationsvertrag in der Friedenskirche unterzeichnet zwischen der evangelischen Kirchengemeinde, der Ifak und der Kindergartengemeinschaft im Kirchenkreis Bochum. Für die künftigen Kita-Besucher gab es eine Theateraufführung von der Clownin Sybille Möx: „Pellerines Abenteuer“.
Durch diese Kooperationsvereinbarung, die von Michael Both, Geschäftsführer der Kindergartengemeinschaft, Pfarrer Holger Nollmann, Saradar Hayo und Kemal Bozay (Ifak) unterzeichnet wurde, sind die Vertragspartner gemeinsam für die künftige Kita verantwortlich. Both: „Wie unterstreichen damit auch die Besonderheit dieses Projektes.“
Die evangelische Kirche betritt Neuland und stieß zu Beginn in der Gemeinde auch auf Skepsis: Hier soll nicht nur eine neue Kita, sondern auch ein Stadtteilzentrum an der Friedenskirche gebaut werden. Dazu muss ein Teil des Kirchraums abgeteilt werden. Um die Ifak mit ihrem gesamten Angebot ins Begegnungszentrum einbeziehen zu können, wird sich die Gemeinde räumlich kleiner setzen. Das Gotteshaus der Friedenskirche zwackt einen Teil ab, der in den Stadtteiltreff integriert wird; der Rest reicht immer noch für die verbliebenen rund 40 Gläubigen aus. Neue Angebote sollen einbezogen werden wie Familien- und Seniorentreffpunkte.
Weil sich die Gemeinde der Friedenskirche in den letzten Jahren merklich verkleinert hat, stand sie zuletzt vor der Entscheidung, das Gotteshaus zu schließen oder sich einem neuen Konzept zu öffnen. Das beinhaltet für das Begegnungszentrum auch neue Angebote für Gruppen wie ein Familien- und Seniorentreffpunkt.
Das Stadtteilbegegnungszentrum ist genau wie die neue Kita als gemeinsames Projekt geplant. Es soll eine Anlaufstelle für Menschen aller Religionen in Stahlhausen, Griesenbruch und Goldhamme bilden, als Teil des Stadtumbauprojekts Westend. Damit wollen die Träger die soziale Infrastruktur im Wohnquartier verbessern, das geprägt ist von einem hohen Migrantenanteil.
Mehr als drei Millionen Euro werden in den Kita-Neubau investiert. Etwa 120 Kinder in sechs Gruppen sollen in gut einem Jahr hier betreut werden, überdies ist in vier davon eine U3-Betreuung für 28 Kinder zwischen null und drei Jahren vorgesehen; dafür stellt das Land 476 000 Euro bereit.
Die neue Kita wird eingeschossig gebaut. „Ich hoffe, wir können den Zeitplan einhalten. Ende 2013/Anfang 2014 wollen wir den Neubau beziehen“, erklärte die Bochumer Architektin Els Kremer-Schäfer. Kemal Bozay (Ifak-Geschäftsführer): „Hier wurde der Wandel der Zeit erkannt. Kirche und Ifak zeigen sich mit diesem Projekt multireligiös und -kulturell.“