Mitte. Der Verein „Alt hilft Jung“ steht Existenzgründern mit Rat und Tat zur Seite
Eine eigene Firma zu gründen, ist in Wagnis. Manche benutzen zu selten ihren Taschenrechner, andere schlittern kopflos in Turbulenzen. „Wir helfen mit, dass Geschäftsgründer mit ihren Ideen nicht so schnell Schiffbruch erleiden“, sagt Gerhard Conrads, der Vorstandsvorsitzende von „Alt hilft Jung NRW – Die Wirtschaftssenioren“.
Der ehemalige Geschäftsführer bei der GEA-Group führt seit rund drei Jahren kostenfreie Beratungstage für angehende Firmengründer beim städtischen Amt für Wirtschaftsförderung durch.
Das macht dem gebürtigen Bochumer, der damit etwas zum Gelingen des voran schreitenden Strukturwandels in seiner Heimatstadt beitragen möchte, sehr viel Freude. „Die Kunden bringen immer wieder spannende Geschäftsideen mit“, so der 72-jährige Diplomingenieur. „Ich prüfe im Gespräch jedoch zunächst, ob diese Idee auch tragfähig ist.“
Für Conrads gehört da die Frage nach den potenziellen Kunden ebenso dazu wie die nach der Vertriebsstrategie und der Kostenkalkulation: „Dadurch entwickeln wir gemeinsam den Geschäftsplan für die mögliche Unternehmensgründung weiter.“
Manche starten mit ihren Geschäftsideen richtig durch
Manch einer packt danach seine Idee allerdings wieder ein. Zum Beispiel Fachleute der Informationstechnik. „Wenn diese zum Beispiel ein weiteres Spiel auf den Markt bringen wollen, weise ich auf das hohe Geschäftsrisiko hin und berate sie dahingehend, dass es sinnvoller sein dürfte, bestehende Computernetzwerke zu betreuen“, so der Seniorberater.
Andere starten mit ihren Geschäftsideen richtig durch. Zum Beispiel die Ingpuls-GmbH, deren Spezialität die Beratung zu modernen Werkstofftechnologien ist. Oder „pro-Wiss“, das für forschende Einrichtungen der Sozialwissenschaften, Medizin oder Psychologie Studienteilnehmer rekrutiert.
„Die meisten Nachfragen habe ich aus dem Dienstleistungsbereich wie Nagel- oder Kosmetikstudio“, erklärt Conrads. Sie machen deshalb etwa 40 Prozent der Beratungen aus, gefolgt vom Handel (Kiosk, Textilgeschäft) mit 30 Prozent. Handwerker und Freiberufler teilen sich die restlichen Gründungsberatungen. Entsprechend reicht das Klientel von Arbeitslosen, über Hochschulabsolventen bis hin zu altgedienten Handwerkern, die mit 60 Jahren noch etwas Neues aufbauen wollen.
Nächster Beratungstag am 26. Februar
Der Seniorberater greift beim Fördern auch auf seine zwei Standbeine zurück: „Alt hilft Jung“ und das Amt für Wirtschaftsförderung. Conrads: „Bei ‘Alt hilft Jung’ haben wir gut 50 weitere Berater aus der Industrie, Handel und Kreditwirtschaft, die ich bei speziellen Fragen hinzu ziehe.“ Die städtische Wirtschaftsförderung ist unter anderem mit Förderprogrammen dabei.
„Unser wichtigstes Instrument für Existenzgründer ist das Projekt ‘Senkrechtstarter’“, sagt Werner Fuhrmann, der stellvertretende Amtsleiter. „Wir arbeiten bei der Gründerberatung nicht nur mit ‘Alt hilft Jung’ zusammen. Experten der IHK und der Handwerkskammer unterstützen uns ebenfalls, um durch Neugründungen neue Arbeitsplätze zu schaffen.“
Der nächste Beratungstag findet am Dienstag, 26. Februar,10 bis 17 Uhr, statt. Anmeldung zur Beratung unter: Tel. 0234 / 910 20 32.