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„So nicht!“, steht neben der Zeichnung, auf der jemand zutritt, und „so schon eher“, wo er den anderen umarmt. Das VfL-Fanprojekt stellt wieder einen Kalender gegen Gewalt und Rassismus zusammen, dessen Beiträge von Schülern gemalt wurden.

Sechs Schulen haben sich beteiligt, rund 150 Bilder flatterten in der Geschäftsstelle ein von Heinrich-Böll-, Helene-Lange-, Erich-Kästner-, Pestalozzi-, Liselotte-Rauner- und Albert-Schweitzer-Schule. Es ist das dritte Mal, dass das Fanprojekt mit dieser Form der Frühprävention bei Jugendlichen der Sekundarstufe I ansetzt.

Figur hält ein Transparentüber ihren Kopf

Die Vorlage ist stets die gleiche: Im Vordergrund im Stadion steht eine Figur, die einen Doppelhalter (Transparent mit zwei Haltestangen) in die Höhe hält, dessen Aussage die Teilnehmer selbst festlegen sollten.

Und da gab’s es bei der Auswahl der zwölf Motive für den Kalender 2013 sowohl künstlerische als auch inhaltliche Kriterien, die der Jury die Wahl nicht leicht machte. Einige Schülerinnen hatten sich sehr detailfreudig auch dem Hintergrund ihres Bildes gewidmet, hatten verschiedene Nationalfahnen eingefügt, ihrer Figur eine dunkle und eine helle Gesichtshälfte verpasst oder sich in künstlerischer Freiheit gar ein wenig von der Vorlage entfernt. Andere machten sich die Mühe, das Plädoyer für Gewaltfreiheit und Respekt in mehreren Sprache zu formulieren. Ralf Zänger leitet das Fanprojekt: „Wir hätten uns größere Resonanz gewünscht“; und eigentlich sollte die Malaktion gegen Gewalt und Rassismus möglichst in den Schulunterricht integriert werden. „Das passiert viel zu selten.“ Das Fanprojekt würde schulische Ansätze gern begleiten, könnte Spieler animieren, in die Klassen zu gehen.

Der Kalender soll, nachdem die zwölf Motive feststehen, noch in dieser Woche gedruckt werden. Er erscheint in einer Auflage von 500 Stück, wird an die beteiligten Schulen verschickt, liegt am Ostkurventreff im Stadion, im Fanshop und in Jugendeinrichtungen aus.

Das Bochumer Fanprojekt entstand aus der Straßensozialarbeit und wurde jetzt 20 Jahre alt. Das Straßenfußballprojekt, eines der Faustpfande, um junge Leute niederschwellig zu erreichen, gibt es 2013 zehn Jahre. Zwischen April und Oktober werden die Turniere ausgetragen, bei denen der integrative Charakter gesteuert wird. „Ohne Sponsoring könnten wir nicht einmal einen Bruchteil der Veranstaltungen anbieten“, betont Zänger und verweist auf die Stadtwerke, die stets projektbezogen spendeten. Er befürchtet nun, dass sie sich auch aus den Sozialprojekten zurückziehen könnten, „das wäre für uns verheerend. Wir sind darauf angewiesen, wie andere Einrichtungen auch“.