Harpen. .

Kein Umbau ohne Verkehrskonzept: Die Bezirksvertretung Nord hatte im Oktober ihre Zustimmung zur Erweiterung des Ruhrparks davon abhängig gemacht, dass eine Erschließung gefunden wird, die die Wohngebiete ringsum entlastet.

Mit der Erweiterung des Einkaufszentrums droht das Verkehrsaufkommen zu wachsen, laut Prognosen um fünf bis zehn Prozent. Schon heute müssen Anwohner zunehmend mehr Autos in den Wohngebieten ertragen. Thomas Treder etwa klagte gegenüber der WAZ: „Die Schranke zur Ruhrpark-Anbindung an den Wieschermühlenweg soll eigentlich ab 20 Uhr geschlossen sein; immer häufiger stellen wir fest, dass sie auch später abends noch geöffnet ist und als Durchfahrt genutzt wird.“

Zur aktuellen Sitzung legte die Verwaltung nun ein Verkehrskonzept vor, das indes im Gremium ausschließlich Kritik erntete. „Das ist doch kein Konzept, sondern schildert allein den Ist-Zustand“, monierte Rüdiger Piperek (CDU). Die Vorlage beinhalte eine Kapitulation vor dem Landesbetrieb Straßen NRW: Der hatte eine eigene Ruhrpark-Zufahrt auf der A 43, auf die der Bezirk Nord bereits in der Vergangenheit gedrängt hatte, abgelehnt.

Somit bliebe es bei der Erschließung über Am Ruhrpark und Wieschermühlenstraße, wie Dieter Töpfer (Verkehrsplanung) erklärte: „Eine dritte Zufahrt wäre schön, aber zu teuer. Varianten wie Brückenerschließungen oder neue Straßen zu bauen kann sich die Stadt nicht leisten.“ Der Knoten „Am Ruhrpark/Werner Straße“ sei in seiner Leistungsfähigkeit ausreichend und könnte allenfalls durch eine Änderung der Grünphasen verbessert werden, so die Einschätzung der Verwaltung.

Auch Christian Schnaubelt (Grüne) fand, dass nur eine direkte Autobahnanbindung die Lösung sein könnte: „Die Stadt sollte sich nicht von Straßen NRW abschmettern lassen. Nur durch kurze Wege für Ruhrpark-Besucher zur A 43 können die Menschen in Harpen, Kornharpen und Bergen entlastet werden. Also sollte noch einmal wegen dieses Anliegens mit dem Land verhandelt werden.“

Ein weiteres Problem für den Bochumer Norden sei, dass zunehmend Ruhrpark-Besucher in den angrenzenden Wohngebieten parkten, um die Rückstaus am Parkplatz des Einkaufszentrums zu umgehen. Das, so Töpfer, könnte eingedämmt werden durch die Ausweisung von Anwohnerparken in den Wohngebieten wie zum Beispiel Auf dem Knust.

Ob die Ruhrpark-Nachbarn dies wollen, soll u.a. in einer Bürgerversammlung Anfang nächsten Jahres geklärt werden am 16. Januar, 19 Uhr, Amtshaus Harpen.

Hans-Friedel Donschen (FDP) schließlich ergänzte, auch die ÖPNV-Anbindung des Ruhrparks sei schlecht. „Was wir brauchen, ist auch eine dichtere Taktfolge der Busse und Direktanbindung, dann nutzten sicher mehr Leute die Bogestra.“ Wunsch der Bezirksvertretung schließlich ist es auch, den geplanten Radweg nördlich der Straße „Zum Einkaufszentrum“ in den Bebauungsplan einzuflechten und nicht als Ausbauvereinbarung zwischen Stadt und mfi (Ruhrpark-Investor) zu realisieren.