Hamme. .
Im November 1973 organisierte Keramikerin Christel Humpert die erste (Gebrauchs-)Kunstausstellung in ihrem Haus am „Balkehof 1“. Nun beging die 75-Jährige das 40. Jubiläum dieser Aktion, die immer Kunsthandwerk und Bildende Kunst miteinander verband.
Die diesjährige Ausstellung (bis 25. November), zu der sie den bekannten Bochumer Künstler Oskar Gölzenleuchter sowie Lutz A. Quambusch (Witten) einlud, wird zugleich die letzte. „Ich merke, dass mir zwei Ausstellungen im Jahr zu viel werden“, merkte die rüstige Seniorin dazu an.
Allein von Humpert erwartet die Besucher – in drei Räumen – ein breites Spektrum von Gebrauchskeramik bis hin zu künstlerischen Skulpturen. Neben Teller, Schüsseln sowie Stelen und Tierköpfen für den Garten gibt es stilvolle Engelsfiguren sowie Vasen bis hin zur Größe von Bodengefäßen.
Ein Taufbecken aus Keramik ist das größte Objekt im Hause. „Das stellte ich mal als Probestück für eine Wattenscheider Kirche her“, erklärte die Künstlerin dazu. Eine Kirche in Essen gestaltete sie schon mit ihren Arbeiten.
„Mich beeindruckt immer wieder, wie vielfältig Christel Humpert arbeitet“, erklärt Besucher Willi Meyer. „Bei ihr hat eine Vase oder eine Schale als Gebrauchsgegenstand auch eine ästhetische Gestaltung“, so der Keramiksammler, der Humpert schon seit den 60er Jahren kennt.
Die Villa vom Balkehof bezog die Keramikerin 1964, weil ihr Sohn Christin in Essen auf die Schule sollte. „Damals standen hier nur die Mauern und das Dach. Die Fenster und die Heizung mussten wir neu einbauen“, erinnerte sich nun Humpert. In jenen Tagen entwickelte die diplomierte Töpferin, die ihr Studium Mitte der 50er Jahre bei Irene Gribentrop an der Werkkunstschule Münster (heute Fachhochschule) machte, ihre Geschirrform. Das ist zumeist Keramik aus Westerwälder Ton mit blauer Agobe-Malerei auf grauem Grund. 1966 gewann sie damit den Landeswettbewerb des Allgemeinen Kunsthandwerkerverbandes (ADK), dem sie seit 1962 angehört.
Der ADK entdeckte sie um 1960 bei der jährlichen Ausstellung „Meschede ruft“ im Sauerland. „Dort fing ich 1959 im Hühnerstall ganz klein an“, so die 75-jährige. Die ersten Werkstücke waren schon eine Mischung aus Gebrauchs- und Kunstkeramik. Diese Gratwanderung sollte bleiben, denn das Geschirr- und das Gartenambiente fand immer mehr Abnehmer.
Über die Jahrzehnte wirkten immer Künstler und ihre Arbeiten aus der Region und aus der gesamten Bundesrepublik an der Herbstausstellung mit. Darunter waren Gemälde ebenso wie künstlerische Holz-, Filz-, Stahl- und Eisenarbeiten. Zum 60. Geburtstag im Jahr 1997 gab der verstorbene Edzard Hausmann zusammen mit Fumiko Shiraga (Klavier) ein Konzert.