Goldhamme. . Viele Ideen hat es schon gegeben, um eine Neunutzung für die Martinikirche in Eppendorf-Goldhamme zu finden. Auf Begeisterung stieß keine. Nun soll ein Studentenwettbewerb die Kirche samt Umfeld in Augenschein nehmen und Pläne machen. 150 Studenten haben sich beworben.

2008, so blickt Pfarrerin Anja Vollendorf sich etwas wehmütig in der Martinikirche um, gab es hier den letzten Gottesdienst. „Es war eine Abstimmung mit den Füßen; zuletzt kamen nur noch zehn Gläubige.“

"Metamorphose der Martinikirche"

Seither sucht die evangelische Kirchengemeinde nach Ideen, wie die Kirche der Gemeinde Eppendorf-Goldhamme neu genutzt werden könnte. Es gab bereits mehrere Workshops, indes fand sich bislang keine brauchbares Konzept, das auch finanzierbar gewesen wäre oder den einhelligen Beifall der Landeskirche gefunden hätte, darunter eine Motorrad-Airbrush-Werkstatt, ein Supermarkt oder Musikproberäume. Jetzt haben der Bund deutscher Baumeister, Architekten und Bauingenieure (BDB) und die LBS einen Studentenwettbewerb ausgelobt, Titel: „Metamorphose der Martinikirche“.

Beworben haben sich 150 Studierende der Fachbereiche Architektur, Bauingenieurswesen und Städtebau aus ganz NRW, allein 100 von der Hochschule Bochum wollen teilnehmen. Ihre Aufgabe ist, Kirche und angrenzende Grundstücke mit rund 4000 Quadratmetern als Wohnstandort zu entwickeln mit Mietwohnungen und Eigentum. Ein Teil der umliegenden Wohnungen steht bereits leer und gilt ohnehin als nicht erhaltenswert. Nutzungsvorschläge für eine soziale und möglichst öffentliche Nutzung der Martinikirche sollen ebenfalls einfließen, doch der Erhalt des Gotteshauses, ein Baudenkmal, ist nicht zwingend Maßgabe. „Kann man die abreißen?“, war dann auch die erste Reaktion eines auswärtigen Studenten gestern Vormittag beim Anblick der Kirche an der Essener Straße.

„Wir bauen hier keine Luftschlösser“

Die erste Gruppe Studierender sah sich ausgiebig um, bevor sie ins Kolloquium im Jochen-Klepper-Haus wechselte, wo seit vier Jahren die Gottesdienste stattfinden. „Wir bauen hier keine Luftschlösser, sondern gehen praxisorientiert vor“, erklärt Reiner Stracke, BDB-Landesgeschäftsführer. Heißt: Kommen gute Ideen bei dem Wettbewerb heraus, hat der Preisträger (dotiert auf 7000 Euro) durchaus die Chance auf Realisierung.

Ideen können bis Ende Februar eingereicht werden

Hans-Jürgen Burkat ist Architekt und Mitglied der Gemeinde Eppendorf-Goldhamme. „Ich hoffe, dass gute Vorschläge dabei sind, damit Diskussionen bei der Landeskirche und der Stadt in Gang kommen.“ Bis Ende Februar haben die Teilnehmer Zeit, ihre Ideen einzureichen. danach wird eine hochkarätig besetzte Jury ihre Auswahl treffen. Die Ergebnisse werden ausgestellt, zunächst in Bochum, bevor sie landesweit präsentiert werden. Die Martinikirche ist übrigens noch nicht entwidmet. „Das wird erst dann geschehen, wenn eine Neunutzung konkret wird, Vielleicht aber findet sich auch eine Gemeinde, die das Haus weiterhin für Gottesdienste will“, so Pastorin Vollendorf.