Gerthe. .

Jetzt ist der Initiativkreis Gerthe („Inge“) selbst aktiv geworden. Der traurige Anblick der Hochbeete war für die Geschäftsleute schon lange ein Dorn im Auge. Doch scheiterte jede Eigeninitiative bislang an der Bürokratie.

Marion Kensy hatte bereits am WAZ-Mobil ihrem Ärger Luft gemacht: „Die Stadt bepflanzt die Blumenkübel aus Geldmangel nicht mehr. Da wollten wir Geschäftsleute dies übernehmen und auch für die Pflege geradestehen. Weil wir als Paten dann aber ein kleines Schildchen anbringen wollten, kam das Veto von der Stadt. Das sei nicht erlaubt.“

„Wir haben es endlich gewagt“

Währenddessen trugen die Betonkübel ohne Grünes und Blühendes, aus denen – wenn überhaupt – nur noch Unkraut wuchert, zur Tristesse der Gerther Fußgängerzone bei. Dabei bemühe sich „Inge“ mit seinen rund 30 Mitgliedern seit längerem, die Innenstadt aufzuhübschen, wo es möglich ist. Denn die krankt vor allem an Leerständen und heruntergekommenen Immobilien. Inzwischen beherbergen die ersten Hochbeete dank „Inge“ wieder Pflanzen, die die drei Geschäftsfrauen Marion Kensy, Claudia Jaquet und Anita Witzke, einsetzten.

„Wir haben wir es nun endlich gewagt, uns die ersten vier Pflanzkübel vorgenommen, gereinigt und bepflanzt. Wir hatten durchweg positive Resonanz von den Passanten und hoffen, dass auch die Hundebesitzer kooperativ sind“, soweit Marion Kensy. Denn die sollen zuletzt die einzigen gewesen sein, die die Kübel nutzten – als Hundeklos.

Claudia Jaquet: „Ich konnte den Anblick der Hochbeete nicht mehr ertragen, doch alle unsere Vorschläge, die Situation zu verbessern, scheiterten bislang an der Bürokratie.“ Das Anbringen von Schildchen ist deshalb untersagt, weil die Stadt Verträge mit der Deutschen Städtereklame hat, über die jegliche Werbung auf städtischer Fläche laufen muss. Als das WAZ-Mobil vor einem Monat vor Ort war, wies Bezirksbürgermeisterin Susanne Mantesberg (SPD) zwar darauf hin, räumte aber auch ein: „Vielleicht lässt sich bei kleinen Schildchen ja etwas machen.“

Darauf setzen die Aktiven von „Inge“. Claudia Jaquet: „Frau Mantesberg hat uns damals Mut gemacht. Wir sind gespannt, wir die Verwaltung reagieren wird.“ Inge setzt auf dezente Hinweise aus Edelstahl: „Wird gepflegt von...“. Mindestens acht bis neun weitere Kübel in der Fußgängerzone wolle der Initiativkreis „wiederbeleben“. Noch während der Pflanzaktion stellten Geschäftsleuten ihre Mithilfe in Aussicht. „Wir hoffen, dass es ein Selbstläufer wird und darauf, dass sich Unternehmer auch an der Pflege beteiligen, dass also der aktiv wird, vor dessen Laden jetzt wieder Blumen blühen“, so Marion Kensy.