Hamme/Mitte.
Die Bezirksvertretung Mitte beschloss gestern nach langer, teils heftiger Debatte mit knapper Mehrheit, die Graf-von-der-Recke-Schule in Hamme zum Ende des Schuljahres (31. Juli 2013) auslaufend zu schließen. Das heißt: Ab August 2013 gibt’s dort keine neuen Eingangsklassen mehr. Damit folgten sechs von 18 Mitgliedern dem Verwaltungsvorschlag zum Schulentwicklungsplan für Grundschulen, fünf lehnten ihn ab, sieben enthielten sich.
Zudem legte das Gremium fest, dass in seinem Sprengel zwei Grundschulverbünde eingerichtet werden mit Ablauf des Schuljahrs 2012/2013: Die Carl-Arnold-Kortum-Schule an der Fahrendeller Straße 27 wird einzügiger Teilstandort der Feldsieper Schule (Feldsieper Straße), die Grundschule Hordel wird der Gemeinschaftsgrundschule Hofstede (Rastenburger Straße) zugeschlagen.
Dieses Ergebnis überraschte Ulrich Wicking, Leiter des Schulverwaltungsamtes: „Ich bin zufrieden, hätte aber nach ersten Erkenntnissen nicht damit gerechnet. Das schafft nun eine ganz neue Situation im Rat, nachdem alle Bezirksvertretungen noch im letzten Jahr gegen die Schulmaßnahmen gestimmt hatten und wir deshalb ganz neu planen mussten. So deutet sich an, dass die Schulentwicklungsplanung diesmal auf den Weg gebracht werden kann.“
Mauschelei vermutetzugunsten anderer Schulen
Die Von-der-Recke-Schule gilt als Pionierin für Inklusion; seit knapp 20 Jahren wird dort gemeinsamer Unterricht mit behinderten Kindern angeboten. „Aber es werden immer weniger Kinder mit Behinderungen angemeldet“, räumte Wicking ein; in sieben Klassen seien es aktuell noch 21 Kinder. „Das kann also nicht heißen, dass die Von-der-Recke-Schule eine Daseinsberechtigung für alle Zeiten hat.“
Rudolf Malzahn (SPD) vermutete hingegen unredliche Hintergründe für diesen Teil der Verwaltungsvorlage: „Ich bin sicher, es wurde gemauschelt, damit die Hammer Schule geschlossen wird zugunsten anderer Schulen im Stadtgebiet. Ich bin für den Erhalt, zumal hier die Lehrerausbildung für Inklusion groß geschrieben wird.“
Ulrich Wicking hatte zuvor einen dringenden Appell an die Mitglieder der Bezirksvertretung gerichtet, diesmal der Schulentwicklungsplanung zuzustimmen, zumal der Bezirk Ost Stunden zuvor die Pläne erneut abgelehnt hatte. „Das heißt für die Eltern, dass sie keine Planungssicherheit haben, sobald wir wieder ganz neu verhandeln müssen.“