Grumme. . Ev. Innenstadtgemeinde feiert im Tierpark und freut sich über 360 Besucher.

„Die Erdmännchen können leider nicht direkt dabei sein.“ Das betont Pastorin Dr. Kerstin Schiffner, als sie die gut 360 Gottesdienstbesucher – so die Zählung des zehnjährigen Silas Gauhl – zum diesjährigen Open-air-Erntedank-Familiengottesdienstes der evangelischen Innenstadtgemeinde im Tierpark begrüßt. Als Zaungäste sind die Erdmännchen gleichwohl nahe dran, da ihr Gehege direkt an den Altar grenzt. Von dort schauen sie in der Gruppe wachsam und interessiert zu.

Die beiden Plüsch-Erdmännchen Armstrong und Will machen stattdessen im Gottesdienst zum Thema „Seid wachsam!“ mit. Armstrong bringt sich zudem über Schiffner, die ihm ihre Stimme gibt, beständig mit Fragen an Pastor Volker Rottmann ein. Dieser steht „ihm“ gerne Rede und Antwort.

Doch zunächst sind die in erster Linie kleinen Besucher und Dr. Wilfried Werner, der stellvertretende Tierparkleiter dran, ihr Wissen von den Tieren über Rottmann mit allen zu teilen. „Sie pfeifen bei Gefahr“, erklärt zum Beispiel die achtjährige Ariana. Deren Neugierde wiederum ist das Thema einer älteren Dame.

Vorsicht bei Vögeln und Flugzeugen

Werner berichtet, dass der Name Erdmännchen von deren aufrechter Sitzhaltung komme und nicht, weil Männer das Sagen haben. „Auf Menschen sehen die Tiere sehr entspannt“, erklärt er zudem, weil von diesen, keine Gefahr ausginge. Bei überfliegenden Vögeln und Flugzeugen verschwänden sie hingegen schnell im Bau. Der 57-jährige zur Nahrung: „Sie fressen Insekten, Kleintiere und Beeren.“

Die biblische Geschichte des Gottesdienstes erzählt vom Auszug der Israeliten aus Ägypten. Dort ging es darum, wachsam zu sein und den richtigen Zeitpunkt für den Weg in die Freiheit nicht zu verpassen.

Die Bewahrung der Schöpfung im Blick haben

Der Dialog zwischen Armstrong (Schiffner) und Rottmann dreht sich dann um die Wachsamkeit der Menschen füreinander und für die Welt, in der wir leben. Als zeichenhaften Weckruf spielen dazu immer wieder von verschiedenen Standorten aus die Posaunen, Hörner sowie das gesamte Blechensemble, das den Gottesdienst musikalisch begleitet. Ihr Beitrag ist der Choral „Wacht auf, ruft uns die Stimme!“

Als Anwalt der Erdmännchen und Tiere fordert Armstrong am Ende, dass die Menschen auch die Bewahrung der Schöpfung beständig im Blick haben sollen. Armstrongs letztes Wort: „Amen.“

Erdmännchen „nur“ Zaungäste

Beim Tierparkgottesdienst traten in den Vorjahren schon eine Schlange, ein lachender Hans (Vorgel aus Australien) und ein Papagei auf. Die Erdmännchen blieben dieses Jahr jedoch in ihrem Gehege direkt hinter dem Altar. Dort standen sie als interessierte Zaungäste.

Warum die Tiere nicht direkt dabei waren, erklärt der stellvertretende Tierparkleiter Dr. Wilfried Werner folgendermaßen: „Wir wollen die Tiere artgerecht halten. Das heißt, alle sollten in ihrer Gruppe bleiben.“

Publikumslieblinge

Die sechs aus Südafrika stammenden Erdmännchen leben seit 2011 im Tierpark. „Sie stiegen seitdem spontan zum Publikums- und Patenliebling Nr. 1 auf und verdrängten sogar die Seehunde auf Platz zwei. Das dürfte an ihrem geselligen Wesen liegen, ihrer Neugierde und weil sie einfach ,süß’ anzuschauen sind“, vermutet der 57-jährige.

Doppelter Nachwuchs in diesem Jahr

Zwei Kleinkinder kamen bei den Erdmännchen in diesem Jahr übrigens hinzu: am 1. April und am 22. Juni.