Mitte/Nord. .

„Wir verlassen uns nicht allein auf die Polizei. Die Eltern der Erstklässler halten wir im Vorfeld mehrfach an, umsichtig zu fahren, wenn sie ihre Kinder mit dem Auto zur Schule bringen.“ An der Arnoldschule am Springerplatz starten heute 43 I-Dötze in zwei Klassen.

Schulleiterin Hilde Hohberg erzählt an Elternabenden jedes Mal ein eigenes Erlebnis: „Als ich einmal vom Lehrerparkplatz zurücksetzte, bemerkte ich im letzten Moment, dass sich ein kleines Kind im toten Winkel befand. Passiert ist nichts, aber das Erlebnis veranschaulicht, wie schnell ein Unfall passieren kann.“ Also rät sie: langsam fahren, lieber mit den Kleinen zur Schule laufen, die kritischen oder gefährlichen Ecken des Schulweges mehrfach gemeinsam ablaufen.

Ähnliche Tipps gibt Monika Obach, Leiterin der Grundschule In der Vöde, den Eltern der Schulanfänger – hier sind es 29 – mit auf den Weg. Die Polizei ist in der ersten Zeit verstärkt an der Schule aus Sorge um die Sicherheit der Schulstarter; der Bezirksbeamte hält ein Auge auf Raser und Falschparker. „Auf den Elternabenden legen wir Wert auf Rücksicht und darauf, dass der Schulweg mehrfach mit den Kindern abgelaufen wird.“

„Ich weiß: Hier muss ich ganz schön vorsichtig sein“

Wie bei Max. Er wird im September sechs, spielt Fußball und Tennis, macht Judo – und ist überhaupt ein quirliger kleiner Kerl. Mehr als seinen Eltern manchmal lieb ist. Für seinen kleinen Bruder Jonathan ist Max das große Vorbild, vor allem weil Max ab jetzt eine ganz besondere Tasche auf seinem Rücken trägt, die sogar im Dunkeln leuchtet: einen nagelneuen Schulranzen!

Für Max Streich beginnt heute ein neues Leben. Er wird Schüler. Als einer von 78 I-Dötzchen der Gräfin-Imma-Schule muss sich Max ab jetzt jeden Morgen auf den Weg zur Schule machen. „Und der Weg dorthin“, erzählt seine Mutter Stefanie Streich, „macht uns ganz schön Sorgen.“ Dabei ist Max eigentlich prima dran. Andere Kinder, so erzählt Konrektorin Petra Korthals, müssen morgens mit dem Bus fahren. „Viele werden auch gebracht.“ Max hingegen kann in zehn Minuten zu Fuß zur Schule stiefeln. Doch genau dazwischen türmt sich die Großbaustelle an der Kosterstraße vor dem kleinen Jungen auf. „Hier muss ich ganz schön vorsichtig sein.“

Dabei: So ganz unvorbereitet ist er nicht. „Die Kita hat die Kinder auf die Schule optimal vorbereitet“, sagt Stefanie Streich. Doch das allein reicht der jungen Mutter nicht. Vor dem ersten Schultag ist sie den Weg mit ihrem Sohn mehrmals abgelaufen. „Und ab jetzt werde ich Max morgens zur Schule bringen und ihn mittags wieder abholen“, sagt sie. Wie lange das so gehen soll, weiß sie noch nicht. „Aber bestimmt einige Monate.“ Vor allem die dunkle Jahreszeit fürchtet sie ein wenig. Dann ist Max hinter den riesigen Absperrungen der Baustelle für Autofahrer nämlich kaum noch zu sehen. „Aber mein Tornister leuchtet zurück!“, sagt er.

Die Baustelle ist für Schulkinder in der Tat kniffelig. Eine Ampel, die nur sehr langsam auf grün springt, steht fast schon auf der Straße. Autos und Kinder kommen sich hier gefährlich nah. Und bis die Baustelle fertig ist, kommt Max schon in die zweite Klasse. Doch jetzt ist erstmal Schule angesagt. „Ich freu mich!“ sagt er.