Riemke. . Null-Emissionshaus soll im Herbst 2012 bezugsfertig sein. Holzrahmenbau sorgt für heimelige Atmosphäre

Ausgerüstet mit bunten Schaufeln und Schutzhelmen stapften 25 Kindergartenkinder auf das Bauland an der Brünselstraße. Gemeinsam mit Vertretern der Stadt und Mitarbeitern der Kindertagesstätte Zillertalstraße vollbrachten die Knirpse höchstpersönlich den Spatenstich für ihr neues Kita-Gebäude.

Die Stadt investiert 1,7 Millionen Euro in den Neubau,
216 000 Euro zahlt der Bund obendrauf, als Fördermittel für die 26 Plätze für unter Dreijährige. „Die U3-Plätze wurden schon in den letzten Jahren in Hinblick auf ein neues Gebäude geschaffen und jetzt wird das erforderliche Raumkonzept umgesetzt“, erläutert Jörg Klingenberg, Abteilungsleiter der Kindertagesbetreuung der Stadt. Es werden etwa separate Schlafmöglichkeiten für die Kleinsten benötigt.

Ein Blick in die alten Räume zeigt: Sie sind wohl gemütlich, allerdings hier und da auch recht eng und dunkel. Von außen erscheint das Gebäude marode, wobei trotz des geplanten Neubaus immer wieder erforderliche Renovierungen seitens der Stadt umgesetzt wurden, sagt Birgit Redzio-Wehr, seit 26 Jahren Leiterin der Kindertagesstätte an der Zillertalstraße.

Die neue Bleibe für die Kinder wird voraussichtlich eine völlig andere Atmosphäre haben. Nicht zuletzt weil es sich um ein innovatives Architekturkonzept handelt. Es soll ein Null-Emissionsgebäude werden. Das bedeutet: Die benötigte Energie für Strom, Heizung und Warmwasser wird vom Haus selbst produziert. Die Technik, die dahinter steckt: Mit Erdsonden wird aus der Erdkruste regenerative Energie bezogen (Geothermie) und durch eine auf dem Dach nach Süden ausgerichtete Photovoltaikanlage – auch als Solaranlage bekannt – wird der gesamte Energiebedarf gedeckt. Zudem soll durch einen besonderen Wärmeschutz, etwa bei den Verglasungen, Energie eingespart werden.

Der Fokus auf die energieoptimierte Bauweise gehe keineswegs zu Lasten der Atmosphäre im Haus, verspricht der Architekt Dietmar Riecks. „Es handelt sich um einen Holzrahmenbau, bei dem die Holzdecken weitestgehend sichtbar bleiben“, so Riecks. Das Architekturbüro „Banz und Riecks“ hat im Bundeswirtschaftsministerium sogar eine mit 12 500 Euro dotierte Anerkennung im Rahmen der BMWi-Preise für die Planung des neuen Kita-Gebäudes in Riemke erhalten.

Neuer Bewegungsraum

Die Zeichen stehen somit gut, dass die Kinder einen schönen Ort erhalten, um sich zu entfalten. Im Größenvergleich: Das alte Haus bietet auf 880 qm 85 Betreuungsplätze, die neue Kita wird 1115 qm umfassen und 65 Plätze bereitstellen. „Ich freue mich auf viel mehr Platz, einen Bewegungsraum und ein tolles Außengelände“, sagt Kita-Leiterin Birgit Redzio-Wehr. Im Herbst 2012 ist es wohl soweit, dass die Kinder einziehen können. Das umliegende Bauland, auf dem 2009 Wohnunterkünfte für sozial benachteiligte Familien abgerissen wurden, soll mit Einfamilienhäusern zu einer einladenden Wohngegend werden. „Ich hoffe, die attraktive Lage angrenzend an das schöne Zillertal und die Grummer Teiche, trägt dazu bei, dass die Grundstücke bald bebaut werden können“, so Dieter Heldt, Bezirksbürgermeister in Bochum-Mitte.