Bochum-Nord. Der Bochumer Norden hat ein dichtes Netz mit Straßen, zwei Autobahnen und einer Stadtautobahn. Welche Verkehrsbelastung sich dadurch ergibt, wurde vor kurzem im Rahmen des Verkehrskonzeptes erstmals der Bezirksvertretung Nord vorgestellt.
Der Bochumer Norden hat ein dichtes Netz mit Straßen, zwei Autobahnen und einer Stadtautobahn. Welche Verkehrsbelastung sich dadurch ergibt, wurde vor kurzem im Rahmen des Verkehrskonzeptes erstmals der Bezirksvertretung Nord vorgestellt. Die Stadtverwaltung um Verkehrsexperte Klaus Töpfer legte dabei die von der Bezirksvertretung lang erwarteten Zahlen und Prognosen für die Verkehrsentwicklung im Norden vor.
Demnach gibt es drei große Quellen für den Verkehr: die Bundesautobahnen A40/ A43 mit 90 000 bis 100 000 Kfz/24h, die auch Durchgangsverkehr nach Herne, Castrop-Rauxel und Dortmund in den Norden bringen. Bei „verstopften Autobahnen“ ergibt sich ein Ausweichverkehr auf den Castroper Hellweg (40 000 bis 22 300 Kfz/24h), Harpener Hellweg (27 000 bis 14 000 Kfz/24h), Dietrich-Benking-Straße (14 500 Kfz/24h), Hiltroper Straße (10 500 Kfz/24h) und die Ostumgehung Gerthe (11 000 Kfz/24h).
Diese Straßen haben auch eine zentrale Funktion zur Erreichung der beiden anderen Verkehrsquellen: Wohngebiete und Gewerbegebiete. Eine Sondersituation nimmt dabei der Ruhrpark als regionaler Versorgungspunkt mit einem hohen Anteil auswärtigen Fahrzeugverkehrs ein. Hier fehlen noch fundierte Zahlen.
Insgesamt kommt die Stadtverwaltung zum Schluss, dass das Verkehrsaufkommen damit „verkehrsgerecht abgewickelt werden kann. Überlastungen treten nur im geringen Umfang während der Spitzenzeiten auf“, heißt es im Verkehrskonzept. Zudem sei zu beachten, dass aufgrund des demografischen Wandels „keine Zunahme des Kfz-Verkehrs bis 2025 erwartet wird“ und zusätzliche Entlastungen, beispielsweise durch den Ausbau der A43, geplant sind, so die Stadtplaner weiter.
Belastung durch Lkw
Diese Einschätzungen teilte die Bezirksvertretung Nord in ihrer Sitzung nur eingeschränkt. So seien einige Stadtteile, insbesondere Harpen, Hiltrop und Gerthe regelmäßig stark vom Verkehr überlastet und es komme zu Staus und Unfällen. Hinzu komme die Belastung der Bevölkerung durch die Nichteinhaltung von Fahrverboten für Lkw und die Geschwindigkeitsüberschreitungen. Hier fordert das Stadtteilparlament parteienübergreifend Handlungsvorschläge von der Verwaltung. Dazu soll nach Willen aller Fraktionen nicht die geplante Straße L654N an der Stadtgrenze zu Castrop-Rauxel Merklinde gehören, die auch der Rat der Stadt Castrop-Rauxel abgelehnt hat.
Umstritten ist in der Bezirksvertretung zudem, ob die eingemotteten Pläne zur „Westumgehung Gerthe“ durch das Verkehrskonzept Nord wieder aktiviert werden sollen. Auch die vorgeschlagene „Entlastungsstraße Hiltrop“ (Anbindung Neue Dietrich-Benking-Straße) und die Verkehrserschließung des geplanten Gewerbegebietes Harpener Hellweg/Sheffield-Ring konnten im Amtshaus Gerthe bisher nicht alle Fraktionen begeistern. Über Letztere wird die Bezirksvertretung Nord am 9. November erneut im Amtshaus Gerthe beraten.