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„Wir bringen mit unserem Angebot suchtkranke Menschen Schritt für Schritt ins Arbeitsleben zurück.“ Diese Zielsetzung stellte Geschäftsführer Friedhelm Lemm von der Krisenhilfe Bochum für das Qualifikationsprojekt „Individuelle Schritte in Arbeit (INSAT)“ vor. Die Krisenhilfe betreibt diese Einrichtung in Zusammenarbeit mit dem „Jobcenter“ (vormals ARGE) seit nunmehr fünf Jahren. Mit einem Empfang in der Einrichtung an der Hiltroper Straße wurde das gefeiert.

Das Arbeitskonzept von INSAT klingt dabei zunächst einfach. „Wir vermitteln suchtkranken Arbeitslosen wichtige Schlüsselqualifikationen und unterstützen sie bei der Arbeitsplatzsuche“, erklärte der verantwortliche Projektleiter Olaf Schmitz. Die dahintersteckende Idee ist, dass ein Ausstieg aus der Sucht nach Drogen, Alkohol oder Tabletten Perspektiven braucht. Und Arbeit schafft diese Zukunftsperspektive, wie es viele Normalbürger Tag für Tag erleben.

Die Krisenhilfe startete deshalb am 1. Februar 2006 INSAT. Inzwischen fanden dort 247 langzeitarbeitslose Suchtkranke eine zunächst jeweils auf sechs Monate Maßnahme in den Bereichen Holzwerkstatt, Küche/Hauswirtschaft, Handel/EDV oder Kreativ-Werkstatt. „Jeder Vierte hat die Option auf Verlängerung um weitere sechs Monate genutzt“, erläuterte dazu Maria Heinrich, die zuständige Bereichsleiterin des Jobcenters. Am Ende stand bei allen eine persönliche Stabilisierung sowie ein deutlich verbesserter Gesundheitszustand.

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Für manche war es auch ein Stück mehr. 15 Teilnehmer konnten im Anschluss eine Arbeit oder eine Ausbildung aufnehmen. Oder sie stehen wie Carsten Büchsenschütz kurz davor: „INSAT hat mir ermöglicht, wieder ein normales Leben zu führen. Was für mich vor drei Jahren noch unvorstellbar war, ist jetzt zum Greifen nah: der Schritt zurück in den Arbeitsmarkt.“

Bei INSAT betreuen Schmitz und seine Kollegen derzeit 40 suchtkranke Mitarbeiter. Die wichtigste Aufgabe der Anleiter ist dabei, diesen einen klar vorstrukturierten Tagesablauf durch einen festen Arbeitsplatz sowie durch eine konkrete Aufgabe zu geben. Schmitz: „Was da für die meisten selbstverständlich ist, fehlt langzeitarbeitslosen Suchtkranken oft völlig und ist somit das größte Hindernis für deren Ausstieg aus der Sucht.“ Genau hier setzt INSAT an. Bei flexiblen Arbeitszeiten von 15 bis 37,5 Wochenstunden kann jeder Einzelne seine Fähigkeiten erproben. Die Mitarbeiter können so auch ihre Belastbarkeit und ihr Durchhaltevermögen stetig steigern. Als Arbeitsbereiche stehen ihnen dafür die Holzwerkstatt (17 Plätze), die Küche (7 Plätze), die Büroarbeit (8 Plätze) sowie eine Kreativ-Werkstatt (8 Plätze) zur Verfügung.