Bezirksbürgermeisterin Mantesberg kündigt „Umbruch in der Stadtplanung“ in Bochum-Nord an. Und will mehr Bürger mit ins Boot holen.
„Wichtige Veränderungen“, und einen „entscheidenden Umbruch in der Stadtplanung des Bochumer Nordens“ kündigt Bezirksbürgermeisterin Susanne Mantesberg beim Ausblick auf das Jahr 2011 an. Maßnahmen stünden an in den nächsten Monaten, welche „Weichen stellen für die kommenden Jahre.“ Die Erschließung der Lothringen-Gelände, neue, beziehungsweise erneuerte Straßen sowie die Unterhaltung und Sanierung der Bildungseinrichtungen stehen in diesem Zusammenhang.
Dass in diesen Bereichen Veränderungen geplant (und nötig) sind, ist weder für Bürger noch für die Bezirkspolitik eine Neuigkeit. Vielmehr steht die Herangehensweise im Fokus. „Mehr denn je wollen wir darauf achten, dass die Leute über alle Maßnahmen hinreichend informiert werden und ihre Meinungen gehört werden“, sagt Susanne Mantesberg, die darin auch die Chance sieht, für Verständnis zu werben: „Die Bürger sollen wissen: Es tut sich etwas, aber es ist auch mit Einschnitten verbunden.“
Einschnitte, wie etwa in Verbindung mit der Erneuerung des Castroper Hellwegs. Dort soll es im April mit dem zweiten Bauabschnitt losgehen, bei dem zeitgleich Fahrbahn-, Haltestellen- und Kanalarbeiten zu erwarten, und derweil Einbahnregelungen unumgänglich sind. Der niederflurgerechte Umbau der Haltestellen im Gerther Zentrum ist dabei eines der bedeutendsten Ziele. Ende März soll eine Bürgerinformationsveranstaltung über die Umleitungen, Dauer und Ablauf der Maßnahme stattfinden. Der Bezirksvertretung sei dabei auch daran gelegen, so Mantesberg, die verkehrsbedingten Umsatzeinbußen der anliegenden Gewerbetreibenden so gering wie möglich zu halten.
Aber auch bei laufenden Arbeiten, wie der Entwicklung des Gewerbeparks auf Lothringen IV und dem Neubau der Dietrich-Benking-Straße (von der Friedrich-Engels-Straße bis nördlich des ehemaligen Kalksandsteinwerkes), sei der Kontakt seitens der Politik mit den Bürgern wichtig, um hinsichtlich geänderter Verkehrsführung „nötigenfalls kurzfristig einschreiten zu können“, so Mantesberg.
In naher Zukunft (27. Januar, 19 Uhr im Schulzentrum Gerthe) steht ferner eine Bürgerversammlung bezüglich der Änderung des Regionalen Flächennutzungsplans auf dem Programm (die WAZ berichtete). Genauer geht es dabei um die „Entlastungsstraße Hiltrop“, welche den Verkehr auf der Hiltroper Straße entlasten soll, und die geplante Erweiterung des Philippine-Firmengeländes an der Bövinghauser Straße. Ähnlich zeitnah soll eine Informationsveranstaltung über die Ergebnisse der Gefährdungsabschätzung im Bereich Diesel- und Daimlerstraße Aufschluss geben. Letztere hatte ergeben, dass das dortige Grundwasser belastet ist, möglicherweise auch der Gerther Mühlenbach und der Bövinghauser Bach durch die Belastungen gefährdet sind (s. Text unten).
Ebenso gehört die Aufmerksamkeit der Bezirksvertretung der Geländeaufbereitung des ehemaligen Lothringen V-Geländes, wo in diesem Jahr das Gewerbegebiet Gerthe-Süd mit einem Geothermie-Innovationszentrum entstehen soll. Hier sei das Ziel, so Mantesberg, die Verkehrsbelastung des Gerther Zentrums während der Erschließungs- und Altlastensanierungsarbeiten nicht zusätzlich zu belasten.
Damit nicht genug: Die Sanierung des Schulzentrums Gerthe, der Kampf um die Stadtteilbücherei und der Bau eines Außenaufzugs am Gerther Amtshaus für Menschen mit Behinderung sind nur einige von vielen weiteren Maßnahmen im Blickpunkt der Bezirksvertretung. „Wir stehen vor einer riesengroßen Umstrukturierung“, fasst Susanne Mantesberg zusammen, „aber wir können alle schon ein bisschen aufatmen, wenn November 2011 ist.“