Grumme. . Eigenes Gemüsen ernten – ohne eigenen Grund und Boden. Das geht in Bochum bei Bauer Blome. Er verpachtet über „meine ernte“ 120 Parzellen.

Die ungeduldige Menge kann es kaum abwarten, der Chef auf dem Hof Blome, Bauer Dieter Blome, schmunzelt verhalten. Und erinnert nur: „Die Eisheiligen kommen noch, die empfindlichen Sachen solltet ihr zu Hause vorziehen.“ Aber Saisonstart ist trotzdem schon auf dem Feld mit seinen insgesamt 120 Parzellen weit oben und draußen auf dem Güstenberg.

Gut 45 Quadratmeter hat jeder angehende Gärtner über „meine ernte“ gepachtet. Bauer Blome hat dafür ein Feldvorbereitet, die Namensschildchen der Pächter stecken schon. Nun sollen sie nach dem symbolischen Herunterzählen vor der Fläche auch die Parzellen markieren.

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Und das mit deutlichen Abdrücken, per Trampelpfad nämlich. Einige sind schon mit Jungpflanzen ausgerüstet, haben Schutzfolien für eventuelle Nachtfröste im Mai unter dem Arm. Alle aber sind mit Gummistiefeln oder anderen festen Tretern ausgerüstet. Und alle sind es leid, auf dem Balkon oder auf der Fensterbank vielleicht ein bisschen Grün hegen zu können und wollen auf Blomes Scholle ihr eigenes Gemüse ziehen. So weit es die Eisheiligen zulassen.

Bauer Blome ist seit 2011 dabei

Natalie Kirchbaumer und Wanda Ganders, die Gründerinnen von „meine ernte“, lernten sich während ihrer Studienzeit kennen, als schnelles Essen und wenig Natur auf dem Tagesplan standen. Sie wollten sie ihr Leben bewusster gestalten. Gesunde Ernährung, freie Zeit in der Natur, das Leben entschleunigen und gleichzeitig dem Körper etwas Gutes tun - auch ohne eigenen Garten Kindern zeigen, wo Gemüse herkommt, wie es wächst und wie gut es schmeckt - all diese Faktoren waren ausschlaggebend für die Gründung von „meine ernte“ 2009.

Seit 2011 ist der Hof Blome mit dabei, und die Erfahrung, wie der Bauer westfälisch knapp kommentiert, sind „eigentlich gut.“ Manche finden so viel Geschmack am Gärtnern, dass sie einen Schrebergarten pachten, manche aber verlieren aber auch die Geduld und die Lust an der Bewirtschaftung, „oder wenn dann alles auf einmal geerntet werden muss“, weiß Blome. „Es sind Leute aus allen Altersklassen, allen Berufen. Die wollen ihrem Essen beim Wachsen zusehen.“

Eifrige Pächter mit Fantasie und Herz

Tomate, Zucchini, Paprika, Kürbis, Kohlrabi sind die „Klassiker“, mit denen es die meisten versuchen. Verpönt sind Tabak und Halluzinogene, gibt Ina von „meine Ernte“ bekannt, „hatten wir schon. In Berlin.“

Fantasie und Herz zeigen die eifrigen Pächter jedenfalls schon bei der Benennung ihrer schmalen Felder, „Sonne, Mond, Zucchini“ liegt neben „Durchgekaut“ und „Hacienda“ oder „Rübe und Co“. Und mittendrin: „Eden“.