Bochum-Gerthe. . Markus Bradtke erläutert im ausverkauften Kulturrat die Pläne der Stadt für den Wohnungsbau im Bochumer Norden. Die Bürger werden bald beteiligt.

Trotz der drangvollen Enge blieb die Diskussion sachlich: Die Zukunft des Wohnens im Bochumer Norden war das Thema der Informationsveranstaltung der Grünen mit Stadtbaurat Dr. Markus Bradtke.

Der unterstrich, dass er diesen Vortrag in Grundzügen schon gehalten hatte, sich aber nichts geändert habe: „Wir sind am allerfrühesten Beginn eines Planungsverfahrens, es ist noch nichts konkret.“ Ganz klar sei, es gebe in Bochum einen Bedarf an neuem Wohnraum. „Ein großer Teil der 195.000 Wohnungen ist älter als 50 Jahre“, und entspreche nicht modernen Ansprüchen, etwa Barrierefreiheit. Nur zwei Prozent seien in den letzten Jahren neu dazu gekommen.

Die Flächen im Bochumer Norden, auf denen die Verwaltung Wohnungsbau grundsätzlich für realisierbar hält, umriss der Stadtbaurat.
Die Flächen im Bochumer Norden, auf denen die Verwaltung Wohnungsbau grundsätzlich für realisierbar hält, umriss der Stadtbaurat. © Gero Helm

Bochum wächst

Bochum befinde sich in einer verhaltenen Wachstumsphase, Investitionen in den Wohnungsbau seien auch notwendig für die städtebauliche Verbesserung. Was allein in Witten in jüngster Vergangenheit an Wohnraum dazu gekommen sei, berichtete er aus seiner Erfahrung in der Stadtverwaltung der Nachbarstadt, sei überwiegend von Menschen aus dem Bochumer Süden stark gefragt.

„Es gibt einen Bedarf an bezahlbarem Wohnraum vor Ort“, bekräftigte er. Die Marke von 800 („nur eine Annahme“) zusätzlichen Wohneinheiten pro Jahr stadtweit, überwiegend neu gebaut, relativierte er: „2018 waren das schon 600, und ich denke, dass wir etwa 2021 auf einen Wert von 500 Einheiten herunter können.“ Und 200 der 800 Wohnungen seien als öffentlich geförderte vorgesehen.

Sechsgeschossige Bauweise nur punktuell

Die erste Vorlage für „Gerthe West“ habe zu massiven Ängsten und Verstörung geführt, räumte Bradtke ein: „Punktuell, etwa an der St. Elisabeth-Kirche, können wir uns eine höhere, auch eine sechsgeschossige Bebauung vorstellen, keineswegs aber überall.“ Der Schnitt von üblicherweise vier Geschossen in Bochum erlaube gute Qualitäten. „Und diese Geschosshöhe sind wir in Bochum gewöhnt.“

Es begann mit „Grüne essen Kohl“ vor 24 Jahren

So voll wie diesmal war es beim Grünkohlessen der Grünen im Bochumer Norden wohl noch nie, stellte Sprecher Christian Schnaubelt fest. Nach dem eigentlichen Essen konnten nur noch begrenzt Zuschauer teilnehmen. Begonnen hatte die Veranstaltungsreihe noch als „Grüne essen Kohl“ vor 24 Jahren.

Schauplatz war das Katholische Vereinshaus/Borgmann, dann der Bochumer Kulturrat.

Bürgerbeteiligung

Im zweiten Halbjahr, gab Bradtke weiter, sei die Bürgerbeteiligung mit Ortsterminen und Workshops geplant. „Die Beteiligung ist wichtig“, räumte er ein, „aber es entscheiden die parlamentarischen Gremien.“ Dann könne man auch an einem neuen Begriff für „Gerthe West“ arbeiten.

Grundsätzlich sei die Reihenfolge beim Städtebau „Verkehr, Freiflächen, Entwässerung“, erst dann könne es an die Infrastruktur wie Kindergärten, Schulen, Freizeiteinrichtungen gehen.

Für die Grünen unterstrich Bezirksvertreter Christian Schnaubelt, bei der Planung seien ein ökologisches Konzept und ein integriertes Mobilitätskonzept dringend erforderlich.