Ehrenfeld. . Thomas Zehnter entwickelt Choreographiken zu Musik. Mit seiner Kunst trat er in verschiedenen Kirchen auf, zuletzt in St. Meinolphus-Mauritius.
Schillernde Farben flirren über die Wände des Altarraumes. Lautlos explodieren kugelrunde Formen aus Licht und mischen sich mit psychedelisch kreisenden Mustern, Klecksen und abstrakten Gebilden zu satten, leuchtenden Regenbogenflächen. Das Publikum ist gefesselt vom Farbenspiel und lauscht gebannt den Klängen Vivaldis und Pink Floyds.
Akteur im Sinne des Strukturwandels
„Ich lasse Linien und Formen tanzen“, beschreibt Thomas Zehnter seine Kunst. „Besonders faszinierend ist dabei die Auslotung dessen, was technisch möglich ist.“ Als Digitalkünstler sieht er sich als Akteur im Sinne des Strukturwandels – in seiner Darbietung „Gruß an den Frühling“, die in der Kirche St. Meinolphus-Mauritius im Ehrenfeld präsentiert wurde, arbeitete der Künstler auf zwei iPads gleichzeitig. In Echtzeit übertrugen dabei zwei Beamer die jeweiligen Bilder an die Gewölbedecke des Altarraumes. Der Clou dabei: Die Beamer projizierten überlappend über Kreuz, so dass der Künstler spiegelverkehrt arbeiten musste.
Benefiz-Reihe für die Reparatur der Orgel
Christian Zehnters Darbietung fand als viertes von insgesamt sechs Konzerten der Benefizreihe „Musik für die Musik“ statt, mit welcher der Gemeinderat Spenden für die Reparatur der Kirchenorgel einnehmen möchte.
Die Gesamtkosten belaufen sich auf eine Summe von etwa 130.000 Euro, wovon 24.000 Euro als Eigenanteil eingebracht werden müssen. Mit den bisher zusammengekommenen 17.000 Euro ist das Ziel zum Greifen nah.
Die Restaurierungsarbeiten haben bereits begonnen und sollen bis April abgeschlossen sein. Nach einem Jahr Stille soll die Orgel dann pünktlich zu Ostern wieder erklingen können.
Zahlreiche Assoziationen
Das auf die Musik abgestimmte bunte Farbenspiel, halb improvisiert, halb festgelegt, weckte bei den Zuschauern zahlreiche Assoziationen – von Nordlichtern über die Magie Harry Potters bis hin zu Seeigeln boten Zehnters Choreographiken einen facettenreichen Interpretationsraum dar. „Das Zusammenspiel von Licht und Musik hat mich sehr beeindruckt“, lobte Besucherin Rebecca Krebs, die gemeinsam mit ihrer Mutter und ihrer Schwester die Aufführung besuchte, das Gesehene. Mutter Christiane konnte dem nur zustimmen. „Besonders spannend war die Mehrdimensionalität des als Projektionsfläche genutzten Raumes“, so die Bochumerin.
Licht- und Farbspektakel
Gemeinderatsvorsitzende Gaby Pollaschek war voll des Lobes: „Mir persönlich hat die Darbietung richtig gut gefallen.“ Ähnlich wie für den Künstler liegt auch für sie die Faszination in der Technik selbst. „Es ist schon unglaublich, was man mit so einem Ding alles anstellen kann“, staunte sie.
Eine knappe Dreiviertelstunde währte das Licht- und Farbspektakel, doch wirkte die Zeit dabei so flüchtig wie die Bilder selbst. „Erst hatte ich befürchtet, dass 40 Minuten Bilder schauen ganz schön langweilig werden können aber die Zeit verging wie im Flug. Ein wirklich einmaliges Erlebnis“, resümierte Deborah Krebs, bevor sie sich gemeinsam mit Mutter und Schwester wieder in das Gespräch mit dem Künstler vertiefte.