Bochum-Kornharpen. . Im Bochumer Norden hat sich das zweite ZWAR-Netzwerk gegründet. Menschen ab 55 Jahren schmieden Pläne, um später die Freizeit zu gestalten

Der Übergang zwischen Arbeit und Ruhestand ist schwer. Was fängt man mit der ganzen Freizeit an, die man plötzlich hat? Eine Lösung bietet das Netzwerk ZWAR (Zwischen Arbeit und Ruhestand).

„Viele Menschen fragen sich, was sie im Ruhestand machen wollen“, erzählt Markus Chmielorz von der Rosa Strippe Bochum. „Wir bieten ihnen die Möglichkeit, ein Netzwerk aufzubauen, um ihre Freizeit im Alter zu gestalten.“

Ingesamt bereits fünf ZWAR-Gruppen in Bochum

Deshalb wurden Bürger aus dem Bochumer Norden im Alter über 55 Jahren in die Werner-von-Siemens-Schule zum Gründungstreffen eingeladen. 2200 Bewohner der Stadtteile Harpen, Rosenberg, Kornharpen und Vöde-Abzweig hatten im Vorfeld Post von Bezirksbürgermeister Henry Donner (SPD) bekommen.

In der Werner-von-Siemens-Schule an der Haydnstraßekamen sitzen Interessierte aus dem Bochumer Norden zusammen.
In der Werner-von-Siemens-Schule an der Haydnstraßekamen sitzen Interessierte aus dem Bochumer Norden zusammen. © Joachim Hänisch

Bei den Basistreffen werden Wünsche und Ideen für die Freizeitgestaltung gesammelt. „Wir sind nur die Fluglotsen, wir unterstützen die Gruppe. Doch die Piloten sind die Teilnehmer selbst, die ihre Freizeitgestaltung selbst in die Hand nehmen können“, erklärt Markus Chmielorz.

Insgesamt gibt es jetzt fünf ZWAR-Gruppen in Bochum. Der Saal der Schule ist nicht ganz gefüllt, einige Plätze sind noch frei. Auf der Bühne sind Banner der ZWAR-Gruppe aufgebaut. Martina Houben vom Quartierstreff 55+ des Seniorenbüros Nord in Gerthe eröffnet den Abend. „Die Leute, die heute gekommen sind, sind neugierig und wollen im Alter noch etwas unternehmen. Wir unterstützen euch dabei“, betont sie.

Gruppen sollen sich verselbstständigen

Nach der Gründung treffen sich Interessenten jeden ersten und dritten Dienstag im Monat im Kornharpener Treff, Im Hole 17, jeweils ab 18.30 Uhr; mit dem Ziel, ihre Freizeit gemeinsam aktiv zu gestalten (nächster Termin: 3. Juli). Ein Jahr lang werden sie von Martina Houben (Seniorenbüro Nord) und Markus Chmielorz (Rosa Strippe) begleitet; sie helfen beim Kennenlernen und der Aktivitätenplanung.

Danach sollen sich die Gruppen verselbstständigen, wie es vor drei Jahren in Gerthe, Hiltrop und Bergen gelungen ist.

Mit dabei ist Horst Krah: Er hat zwar noch acht Jahre Arbeit vor sich, aber er will schon mal gucken, welche Möglichkeiten es gibt. „Meine Tochter hat mich gefragt, ob ich wirklich teilnehmen will“, erzählt er und lacht. „Aber irgendwann ist das Haus leer, da will ich trotzdem noch rauskommen.“

Ulrich Haarmann hat vor drei Jahren an einem ZWAR-Gründungstreffen teilgenommen. Seine Gruppe trifft sich immer noch alle zwei Wochen. „Ich habe Leute in meiner Altersgruppe kennengelernt und habe über die Jahre Freunde gefunden“, erzählt Haarmann. Er ist Teil der Fotogruppe, die Mitglieder treffen sich wöchentlich und lernen, die Kamera zu benutzen. Es haben sich aber auch eine Skat-Gruppe und ein Stammtisch gebildet. „Jeder kann sich aussuchen, wo er am liebsten hingehen möchte“, so Haarmann.

Mittlerweile sind in seiner ZWAR-Gruppe noch zehn Leute bei den Basistreffen regelmäßig dabei. Sie sind inzwischen ein zusammengeschweißter Kreis. Haarmann hofft für diese neue Gruppe, dass sie das auch schaffen kann.