Hiltrop. Der Markt gehört im Wichern-Haus seit Jahren zum Fest. Im Mittelpunkt steht nicht der Gewinn, sondern der Austausch von Bewohnern und Nachbarn.

Bevor sie über den Osterbasar schlendert, macht Erika Steinbach Kaffeepause. Zusammen mit anderen Bewohnern des Wichern-Hauses, Nachbarn und Angehörigen, sitzt sie in der Cafeteria, im Nebenraum stehen einige Tische voller unterschiedlicher Kleinigkeiten. „Mir gefallen die kleinen Märkte zu Ostern und Weihnachten. Die machen Spaß“, sagt sie.

Überschaubar ist die Marktfläche, die Besucher scheinen sich untereinander zu kennen – doch genau das macht den Basar aus. Zumindest für Iris Beudel und ihre Tochter Birthe, die hier Holzfiguren und Stickereien anbieten. „Es ist einfach schön zu sehen, wie sehr sich die Bewohner über Handgemachtes freuen“, sagt Iris Beudel, die schon lange in der Nachbarschaft wohnt. „Für mich ist die Handarbeit ein Ausgleich zur Arbeit, ich möchte damit keinen Gewinn machen.“

Erlös aus Trödelverkauf kommt der Einrichtung zugute

Doch bei neugierigen Blicken bleibt es häufig nicht: „Einmal habe ich hier einen älteren Herren getroffen, der mir ganz viele Anekdoten zu meiner Großmutter erzählt hat.“ Auch Tochter Birthe fühlt sich wohl: „Ich höre gerne, wenn Leute erzählen, dass sie früher ähnliche Hobbys hatten.“

Neben ihrem Tisch bietet der Eine-Welt-Laden unter anderem Süßigkeiten an, außerdem können an einem anderen Stand selbstgemachte Grußkarten gekauft werden. Zum ersten Mal ist dieses Jahr auch ein Trödelstand mit von der Partie. Die Gegenstände sind Spenden, deren Erlös direkt ans Wichern-Haus geht.

Gesprächskreis zu Beginn der Fastenzeit

In die Organisation sind viele Bewohner eingespannt: Erika Steinbach hat zum Beispiel zusammen mit einer Gruppe weiterer Bewohner Muffins gebacken, die als Schafe dekoriert sind. Andere haben Basteleien oder Handarbeiten angefertigt, die auch verkauft werden. „Das gefällt mir hier: Es gibt viele Freizeitangebote, so dass mir nicht langweilig wird“, sagt Erika Steinbach.

Einrichtungsleiterin Anke Rother zählt den Basar zu den Aktionen, die im Haus auf Ostern vorbereiten: „Zu Beginn der Fastenzeit fand ein Gesprächskreis statt, der von einer Diakonin geführt wurde. Außerdem gibt es typische Angebote wie Eierfärben und Gespräche über die unterschiedlichen Feiern früher und heute.“

Hin und wieder etwas Außergewöhnliches, ein Ausbruch aus dem Alltag – das helfe laut Anke Rother zum Beispiel, Gespräche mit dementen Menschen anzuregen. „Vor Kurzem war das Hängebauchschwein Felix bei uns zu Besuch. Das regte die Bewohner in großer Runde an, jeder hatte etwas beizutragen.“

>>> INFO: Wichern-Haus bietet vielfältiges Freizeitangebot


Das Wichern-Haus ist ein Alten- und Pflegeheim des evangelischen Johanneswerks. Insgesamt 91 Plätze stehen dort zur Verfügung, entweder zur vollstationären oder zur Kurzzeitpflege. 100 Mitarbeiter, darunter gut 60 in der Pflege, kümmern sich um die Hausbewohner.

Im Haus wird auf ein vielfältiges Freizeitangebot geachtet: Zum Beispiel werden Gedächtnistraining, Gymnastik oder Backen als Gruppenaktivität angeboten. Besonders beliebt: gemeinsames Singen und Bingospielen.

Einrichtungsleiterin Anke Rother legt Wert darauf, Menschen so lange wie möglich im vertrauten Umfeld zu belassen. Wer Beratung wünscht: Tel. 0234/ 891 94 10.