Grumme. . Dominik Schirmer singt und erzählt beim Ruhrgebeatles-Stammtisch. Er ist Absolvent und Dozent der Liverpooler McCartney-Akademie.
Für sie hat wohl jede Woche acht Tage, und ist jede Nacht die nach einem harten Tag. Die Ruhrgebeatles leben in der Welt der Beatles, denken darin und nur daran. Eben „Eight days a week“, und „A hard day’s night“.Wenn dann noch jemand kommt, der persönlich mit Sir Paul McCartney zu tun hatte, bleibt kein Plätzchen frei beim Stammtisch in der Ritterburg neben dem Stadion.
Dabei ist der Gast des Abends 1976 in Hagen geboren. Und in Liverpool waren viele der inzwischen schon 70 Ruhrgebeatles schließlich auch schon – sogar mehrfach. Aber Dominik Schirmer, zum zweiten Male hier, war mit 35 Jahren jüngster und gleichzeitig erster ausländischer Dozent der „Lipa“, des Liverpool Institute for Performing Arts, der Universität für Darstellende Künste, die ins Leben gerufen wurde von eben Paul McCartney. Auf einen Bittbrief hin, und unter anderem von der Queen gesponsert mit 300 Pfund.
Alle kennen den Text
Der Mann an Mikro und Gitarre trifft den Nerv der Fans in Bochum. Angekündigt war er als „Wegbegleiter McCartneys“. Er unterbricht die bunte Schilderung: „Wir singen erst mal einen“. Alle kennen den Text, natürlich, „Eight days“.
„Immer noch total surreal“, kommentiert Schirmer lächelnd und kopfschüttelnd dann das Foto, auf dem McCartney ihm die Hand schüttelt. Geträumt hatte er von der Lipa schon lange, hat sich das Gitarre und Klavier spielen selbst beigebracht, ging ins holländische Enschede, um Jazzklavier zu studieren.
8000 Bewerber auf 30 Plätze
Auf 30 Plätze an der Liverpooler Akademie kamen damals, 1996, „ungefähr 8000 Bewerber“, darunter eben er. 2001 fand er Aufnahme, verlegte sich auf Komposition. Und wurde zum Einzelunterricht in Songwriting und Improvisation vorgeschlagen, bei „Paule“, wie er ausnahmsweise sagt. Graduierte 2008, Fotos von der Urkunde und der Feier in der Robe und mit Mütze werden an die Wand projiziert. McCartney lasse es sich nicht entgehen, jedes Jahr zu kommen, erklärt Schirmer.
Auf Kreuzfahrtschiffen unterwegs
Heute kommen schon 70 Stammtischler
Mit einer bunten Zahlenpalette überraschte Moderator Norbert Fiedler. Die Ruhrgebeatles, diesmal beim 17. Stammtisch, bestehen bereits über 1000 Tagen. Sie begannen im Lindenkrug in Stiepel mit 17 Teilnehmern, sind nun bei 70.
Sie waren auf Spurensuche in Hamburg, und zur „Beatles’ Week“ waren sie schon zwei Mal in Liverpool. 2018 ist die dritte Tour geplant, wahrscheinlich auch eine Silvesterparty. Nächster Stammtisch: 19. April, 19 Uhr, Ritterburg, Castroper Straße 177.
Einen Song aus dem Unterricht kündigt er breit lächelnd an, er heißt „Too sad to cry“ und stammt aus seiner Feder. 2008 hat er seine erste CD vorgestellt, „A day in the top of the tree“. Streift kurz seine weitere Geschichte und Entwicklung, ganz kurz, völlig uneitel. War auf Kreuzfahrtschiffen unterwegs, hat Filmmusiken gemacht, drei Alben inzwischen.
Alle singen mit bei „All my loving“
Er muss sich nicht anstrengen, um an diesem Abend immer wieder auf den Nerv und den Takt der Ruhrgebeatles zurückzukommen. Erzählt „In Liverpool ist immer irgendwie ‘was los, ist immer Musik, die Beatles mussten einfach daher kommen“. Die Fangemeinde applaudiert, singt wieder mit, alle, diesmal „All my loving“.
Diesmal hat Schirmer allerdings noch eine Spezialität zu bieten. Vor der Pause und dem Beatles-Quiz hebt er seinen „Partner“ auf einen Stuhl am Mikro. Begeisterter Applaus und „Zugabe“-Rufe sind sicher, als er mit Stiefsöhnchen Michel (3) „Yellow submarine“ singt.