Hamme. . Bei „Hamme hilft!“ engagieren sich Ehrenamtliche seit zwei Jahren. Stiftung Westfalen-Initiative unterstützt den Einsatz der insgesamt 60 Freiwilligen.
Gerade erst haben Petra Köhler und Ursula Ganswindt das vergangene Wochenende mit einer Haushaltsauflösung verbracht, haben bis spät in die Nacht Möbel geschleppt für die Ersteinrichtung hilfsbedürftiger Familien. Die beiden Frauen gehören zum Flüchtlingsnetzwerk „Hamme hilft!“, das für Engagements wie diese jetzt im Wettbewerb „Westfalen bewegt“ ausgezeichnet wurde.
Gut 60 Menschen sind im Netzwerk ehrenamtlich tätig, das vor zwei Jahren mit Gemeindemitgliedern der vier Hammer Kirchen ins Leben gerufen wurde. „Damals betreuten wir die Geflüchteten, die in der Von-der-Recke-Schule untergebracht waren. Heute versuchen wir, die Familien in ein Zuhause zu vermitteln, doch es fehlt an großen Wohnungen. Ich habe Familien, die mit neun Personen auf 50 Quadratmetern leben müssen“, berichtet Ursula Ganswindt.
Die Initiative unterrichtet Flüchtlinge in drei Gruppen; da gibt es Erwachsene, die schon erste Deutschkenntnisse haben, gefolgt von solchen, die bei Null anfangen und vorwiegend mit Bildern lernen und Frauen, die als Analphabetinnen ins Amtshaus kommen. „Da ist es am schwersten. Die müssen noch eine Schar Kinder versorgen, da bleibt keine Zeit mehr zum Lernen.“ Es sind auch Lehrerinnen unter den Ehrenamtlichen; nun wird jemand gesucht, der Englisch unterrichten kann.
Unterstützung der Stadtteilpartner HaRiHo
HaRiHo, die Stadtteilpartner, unterstützen „Hamme hilft!“ insbesondere bei Patenschaften. Beatrice Röglin: „Wir sind dabei schon gut vernetzt, da konnte die Initiative auf Kontakte zurückgreifen.“
Beim Wettbewerb hat sie nun den dritten Preis errungen, dotiert mit 3000 Euro. Dabei sucht sich die Stiftung Westfalen-Initiative stets einen lokalen Partner, mit dem sie sich das Preisgeld teilt. Hier war es die Volksbank Bochum Witten. Was die für die Hammer einnahm? „Sie sind am Ball geblieben, als es nicht mehr nur um Spendensammeln ging. Denn erst jetzt beginnt der schwierige Teil, um Flüchtlinge langfristig zu integrieren“, lobt Karl-Heinrich Sümmermann, Stiftungsvorsitzender, der gestern im Amtshaus Hamme eine Urkunde überreichte. „Die hängen wir jetzt erst einmal in der Kleiderkammer auf“, sagt Verena Klein, nicht ohne darauf hinzuweisen, dass weiterhin Spenden gebraucht werden.
Begegnungscafé in Autobahnkirche
Ideen gibt’s schon genug, was das Netzwerk „Hamme hilft!“ mit dem Geld anfangen könnte. „Sprachförderutensilien werden gebraucht, Flyer fürs Café, ein Laptop und eine kleine Summe, mit der wir Aktionen mit den Geflüchteten finanzieren können“, erklärt Beatrice Röglin. Das Begegnungscafé Meet & Greet findet einmal monatlich in der Autobahnkirche statt. „Wir haben Besucher zwischen zwei und 85 Jahren“, versichert Petra Köhler nicht ohne Stolz.
Hammer Netzwerk erfüllt alle Kriterien
Mit seinem Ansatz erfüllt das Hammer Netzwerk alle wesentlichen Kriterien des Wettbewerbs „Westfalen bewegt“. Die Stiftung mit Sitz in Münster hat ihn jetzt zum fünften Mal ausgeschrieben. Der Wettbewerb wendet sich an Gruppen in Westfalen, die ihre Projekte selbst in die Hand nehmen. In diesem Jahr vergibt die Stiftung insgesamt 38 000 Euro an Gruppen mit ehrenamtlichem Engagement.