Hofstede. Damenabteilung des Sportvereins SV Phönix feiert Jubiläum. Sie entstand, weil Fußball damals nur Männern vorbehalten war.
Vor 50 Jahren war Fußball beim Deutschen Fußballbund noch ein reiner Männersport. Beim Sportverein „SV Phönix Bochum 1910“ war das nicht anders. Gleichwohl gründete sich am 7. April 1967 im Verein eine Damenabteilung: Allerdings zum gemeinsamen wöchentlichen Turnen. Und das blieb so bis heute, denn 24 Frauen stießen jüngst auf „ihren“ 50. Geburtstag an.
Große Gemeinschaft seit 50 Jahren
„Die Gemeinschaft ist wunderbar“, erklärt Vorsitzende Lieselotte Strauß zu ihren Frauen. Seit 1985 hat sie das Amt inne. „Wenn eine nicht gut drauf ist, wird sie in den Arm genommen und getröstet“, so Strauß weiter. „Das gute Miteinander und sich ein Mal pro Woche gemeinsam zu bewegen“, schätzt auch Rita Milleg, die vor 40 Jahren dazustieß. „Hinzu kommen der Jahresausflug, die Weihnachtsfeier sowie gemeinsame Geburtstagsfeste“, ergänzt die Vorsitzende. Das schweißt zusammen.
Antonia Kroll ist mit 81 Jahren die Älteste unter den Mitturnerinnen. Da sie im Januar 1968 eintrat, ist sie zusammen mit Strauß zugleich auch die Dienstälteste. „Damals waren wir 51 Frauen“, erinnert sie sich. „Von Anfang an fand unser Turnen in der Sporthalle an der Gahlenschen Straße statt.“
Zusammen gealtert und immer noch fit
Für die gemeinsame Bewegung sorgt seit 1987 Karin Finke, zugleich 2. Vorsitzende. „Unsere Devise ist, etwas für Bauch, Po und Beine zu tun“, berichtet sie. Vor 30 Jahren habe das allerdings etwas anders ausgesehen als heute, merkt sie selbstkritisch an. „Damals turnten wir an Ringen oder übten Bockspringen“, betont Finke zum Leistungsanspruch. Heute sei eher Gymnastik angesagt, um die Beweglichkeit im Alter zu erhalten, so die Trainerin weiter. Schließlich seien alle miteinander gealtert, so dass der Altersdurchschnitt derzeit etwa bei 70 Jahren liege.
Wie es zur Gründung kam, erinnert sich Gastwirt Josef Röper von der gleichnamigen Gaststätte an der Dorstener Straße. Er hatte die Idee dazu. „Eigentlich wurde diese Abteilung damals aus der Not heraus geboren“, erinnert sich der 84-Jährige. „Ich war damals Jugendleiter beim SV. Meine Frau Christel und ich hatten das Problem, dass die Trikots der Jugendmannschaften ständig geflickt werden mussten“, berichtet er.
Damenabteilung gegründet, um Vereinskasse zu füllen
Röper bat deshalb zunächst die Frauen und Mütter der Spieler um Hilfe. „Bei Kaffee und Kuchen saßen die Frauen sonntags im Saal und brachten die Sportbekleidung in Ordnung, während die Männer gegenüber auf dem Platz spielten.“ Seine Kneipe war damals Vereinslokal und Umkleideraum für die Spieler. Der Sportplatz lag auf der gegenüberliegenden Straßenseite. Heute ein Gewerbegebiet.
Da der Verein ständig knapp bei Kasse war, sei das Werben neuer Mitglieder zudem das Gebot der Stunde gewesen, so der Senior. Da Fußball spielen bei den Frauen kein Thema war und der Deutsche Fußballbund das Spielverbot für Frauen auf dem Platz erst 1970 aufhob, musste ein anderes Angebot her: die Damenabteilung.
Gründungsvorsitzende Anneliese Kersten konnte auf zwölf Frauen zählen. Schon in den ersten Tagen kamen 20 weitere Frauen der Abteilung hinzu. „Das lag auch daran, dass sämtliche Spielerfrauen eintreten mussten“, schmunzelt Finke. Mitturnerin Annette Jacob fasste das vor Jahren in ein Lied mit den Schlusszeilen: „Kurz gesagt, das muss so sein: Wir sind ein toller Turnverein!“
>>>Sportlicher Nachwuchs gesucht
Die Damenturnabteilung des SV Phönix trifft sich jeden Mittwoch von 20 - 22 Uhr in der Turnhalle an der Gahlenschen Straße.
An jedem zweiten Montag im Monat kommen die Frauen zum Stammtisch in der Gaststätte Röper (Dorstener Straße 437) zusammen. Der nächste ist am 14. August um 18.30 Uhr.
Die derzeit knapp 30 Damen suchen sportlichen Nachwuchs. Infos bei der Vorsitzenden Lieselotte Strauß (0234 / 511037).