Hordel. SGV Hordel-Bochum musiziert, singt und tanzt beim Barbarafest. Überwiegend tragen die Senioren den Verein an der Hordeler Heide.

„Der links an der zweiten Gitarre“. Gut gelaunt verweist der eifrige Helfer hinter dem Tresen in die Richtung der Musikgruppe, die keine Mühe hat, die Gäste beim Barbarafest im geräumigen Wanderheim des Sauerländischen Gebirgsvereins Hordel-Bochum in Schwung zu bringen. Vorsitzender Gerd Delaveaux greift in die Saiten und breitet in einer Pause Historie und Histörchen des SGV aus.

„Hordel-Bochum“ ist neu, Barabarafest ebenfalls. An diesem Nachmittag etwa tritt die Seniorentanzgruppe auf, begleitet von dem vereinseigenen musischen Kreis. Mitmachtänze ziehen die Gäste von ihren Stühlen, und Anngret Hellwig und Wolfgang Haarmann unterhalten außerdem mit launigen Sketchen.

Ringsum Mondlandschaft

Die Bochumer Abteilung musste ihr Wanderheim unterhalb der Kemnader Brücke aufgeben und brachte den traditionsreichen Namen mit zur Fusion an die Hordeler Heide. Von etwa 250 auf gut 310 Mitglieder ist die Ortsgruppe seit Juni 2016 gewachsen. Das Stiepeler Haus gehört der Stadt, das Hordeler dem SGV, Grundeigentümer ist allerdings die Emschergenossenschaft.

Und die verwandelt die bis dahin ewig unberührte Brache mit dem wilden, nicht begehbaren „Niederwald“, wie Delaveaux beschreibt, mit versteckten, alten Fundamenten rund um das Wanderheim seit dem Jahresanfang in eine Mondlandschaft. Kein Baum, kein Strauch, kein Halm ist mehr zu sehen. Ein riesiges, weiteres Hochwasserrückhaltebecken entsteht hier im Zuge des Jahrhundertprojektes der Emscher-Renaturierung an der Grenze zu Herne. Damit werden die offenen Abwasserrinnen nördlich der Wasserscheide quer durch die Stadt auch hier verschwinden.

Kein böses Wort über den Bauherrn

„Fast schon wie beim Tanzen, wie synchron“, kommentiert Delaveaux schmunzelnd ein Foto von zwei Baggern nahe dem Wanderheim. Aber der SGV lässt kein böses Wort auf den Bauherren zu: „Das ist ein absolut fairer Umgang. Unser Haus ist gesichert, wir kriegen neue Parkplätze und eine neue Zuwegung.“

In den 1970er Jahren zählten die Wanderfreunde etwa 1000 Mitglieder, dabei auch große Kinder- und Jugendgruppen. Heute sind allerdings Zusammenlegungen der vielerorts schrumpfenden Ortsgruppen nicht mehr ungewöhnlich.

80-Jähriger als Neuzugang im Verein

„Selma war unsere Älteste mit 108“, erinnert Gerd Delaveaux, und Pressewartin Monika Buttgereit wirft ein: „Dafür ist der Friedrich mit über 80 erst seit sechs Wochen bei uns.“ Mancher ist aber auch seit dem Kindesalter dabei. Das Gros sei, wie Delaveaux beschreibt, im Durchschnitt eher schon im Rentenalter. „Aber viele sagen gerade dann: Och, wir wollen auch noch was machen.“ Das können sie hier in vier weiteren Ortsgruppen neben Hordel-Bochum noch in Wattenscheid, Höntrop, der Eppendorfer Seniorengruppe und in Bochum-Süd.

An die Bergbautradition erinnern nicht nur die beiden Kohlenloren vor der Tür. Das Barbara-Heim an der Ruhr war ursprünglich ein Zechen-Verwaltungsgebäude, nach der letzten Schicht ab 1967 Treff des SGV. Und in Hordel lädt man auf den regelmäßigen Frühschoppen des Fördervereins der nahen Zeche Hannover ein.

>>>>Vom Klöntreff bis zum Spielenachmittag

Im SGV-Heim an der Hordeler Heide 228, Zugang neben dem Platz der DJK TuS Hordel, trifft sich die Instrumentalgruppe mittwochs ab 15.30 Uhr.
Termine für Klöntreff und den Musischen Kreis: jeweils am zweiten Mittwoch im Monat ab 14.30 Uhr, Seniorentanz ist dienstags um 14 Uhr, Spielenachmittag am vierten Mittwoch im Monat um 14 Uhr.

Das Haus verfügt über eine Kegelbahn, das Gartenteam ist für weitere Helfer gern ansprechbar. Infos unter Tel. 0234/ 57 76 31, www.sgv-hordel-bochum.de, Info@sgv-hordel-bochum.de.