Ehrenfeld. . Verein „Ehrenfelder Miteinander“ startet damit eine Aktionsreihe, die den Gemeinsinn stärken soll. Als nächstes werden Talente gesucht.

Was macht man mit alten Stereoanlagen, unsmarten Handys oder dem nur einmal genutzten Fitnesstrainer? Genau, man müllt seinen Keller damit zu, Entrümpelung frühestens bei Haushaltsauflösung. Nicht so bei der Nachbarschaftsinitiative „Ehrenfelder Miteinander“. Mit vereinten Kräften wurden fünf Keller im Ortsteil entrümpelt. Zumindest nominell. „Einer davon bestand aber aus sechs Kellern, dass hatte schon was von Katakomben“, erklärt Gabrielle Elke.

Talentpool geplant

Zum einen war die Aktion ganz pragmatisch gedacht, um sich nachbarschaftlich zu unterstützen. Zum anderen konnten die Staubfänger in den Kellern so noch einem Nutzen zugeführt werden: der Second-Hand-Baumarkt CAP aus Witten nahm einiges an Werkzeug aus den Katakomben mit und für den Flohmarkt des Hospiz St. Hildegard gab es ebenfalls ein paar mögliche Verkaufsgüter. Es gibt allerdings eine Schamgrenze, wenn es um fremde Leute im eigenen Keller geht. Elke: „Ich habe am Tag zuvor schon vorgeordnet, damit es nicht zu chaotisch ist.“ Eine Wiederholung der Aktion ist möglich, sollte sie gewünscht werden. Denn um wechselseitiges Helfen geht es dem Verein „Ehrenfelder Miteinander“.

So sah ein Keller an der Ostermannstraße nach dem Entrümpeln aus.
So sah ein Keller an der Ostermannstraße nach dem Entrümpeln aus. © Joachim Haenisch

„Wir wollen den Stadtteil vernetzten. Es gab ja mal eine Phase des sehr individualisierten Wohnens, doch zurzeit gib es ein Interesse, Kontakte herzustellen“, so Barbara Jessel, eine der Gründerinnen des Vereins. Diese Ansicht beruht nicht nur auf einem subjektiven Eindruck. „Als wir 2014 anfingen, haben wir eine Bewohnerbefragung in Supermärkten im Ehrenfeld gemacht.“ Und als Verein unterscheidet sie ihr Engagement von kommerziellen Angeboten wie nebenan.de. Eine Mitgliedschaft ist weder für den Nutzen der Angebote noch fürs Einbringen eigener Ideen notwendig. Elke: „Das passt ja nicht mehr so in die Zeit. Gerade für junge Leute ist es, glaube ich, besser, wenn solche Aktionen unverbindlich sind und einen gewissen Event-Charakter haben.“

Offene Grenzen

Zurzeit wird ein Talentpool aufgebaut. Jessel: „Wer braucht was und wer kann was anbieten?“ Gabriele Elke ergänzt: „Ich krieg keinen Nagel in die Wand, aber kann beim Aufsetzen von Schreiben oder Arztbesuchen helfen“, so die ehemalige Psychologie-Professorin der Ruhr-Uni. Der Verein hat seine Perspektive auf ihren Heimatbezirk verändert: „Ich wohne seit dreißig Jahren im Ehrenfeld, aber erst durch den Verein habe ich angefangen, hier zu leben.“ Nun ist das Ehrenfeld kein richtiger Stadtteil, wer gehört also zu Nachbarschaft? Jessel lächelt: „Bei uns ist auch jemand aus Stiepel dabei. Wir haben offene Grenzen.“

>>>Frühstück auf dem Tana-Schanzara-Platz

Die nächsten Aktionen von „Ehrenfelder Miteinander“ stehen bereits fest: Am 9. April, ist ein Musisches Café geplant. Es findet statt von 15.30-17.30 Uhr im „Laden“, Danziger Straße.

Am 10. Mai wollen die Vereinsmitglieder um 10 Uhr auf dem Tana-Schanzara-Platz frühstücken. Kontakt: 0234/60 93 81 77, www.ehrenfeldermiteinander.de