Goldhamme. . Die Veranstaltung „Kicken gegen Rassismus“ der Awo Ruhr-Mitte fand hohen Anklang. Geflüchtete aus vier Bochumer Unterkünften nahmen teil.
„Copa United – Heimspiel für alle“ – so lautete das Motto des von der Awo Ruhr-Mitte zusammen mit ihrem Jugendwerk und dem Fanprojekt Bochum organisierten Fußballturniers. Auf dem Gelände des Ifak-Stadtteilzentrums an der Essener Straße ging es temperamentvoll zu. Ungefähr 100 Teilnehmer aus vier Bochumer Flüchtlingsunterkünften hatten sich im Vorfeld angemeldet; die Nachfrage war groß.
Ablenken vom Alltag
„Fußball hat etwas Verbindendes“, erklärte Awo-Pressesprecher Christopher Becker den großen Andrang. „Außerdem bietet eine solche Veranstaltung Ablenkung vom Alltag der Geflüchteten.“ Auch der Austausch kam nicht zu kurz: „Wir haben bewusst versucht, die Teams ein wenig zu mischen, damit sich nicht nur Gruppen der gleichen Nationalität zusammenfinden“, erklärte Benjamin Bödecker, einer der hauptamtlichen Mitarbeiter des Fanprojektes Bochum. „Dieses Turnier soll auch den interkulturellen Austausch anregen. Eine gemeinsame Sprache dafür ist der Fußball.“
In Kleingruppen zu je vier Personen spielten auf dem Kunstrasenplatz innerhalb des Stadtteilzentrums Erwachsene und Jugendliche ab 16 Jahren in kurzen, fünfminütigen Matches um den Gruppensieg. Auf dem außenliegenden Streetsoccercourt kickten die jüngeren Teilnehmer. „Der sogenannte Hinterhoffußball spielt seit jeher eine große Rolle in Deutschland. Dieser Asphaltplatz soll bewusst an jene Tradition anknüpfen“, so Bödecker.
Batman auf dem Fußballplatz
Zusätzlich zum Sportprogramm boten ehrenamtliche Mitarbeiter des Awo-Bezirksjugendwerkes Trampolinspringen und Kinderschminken an. „Daher sieht man hier auch den ein oder anderen Batman auf dem Fußballplatz“, meinte Victoria Wildförster, Vorsitzende des Jugendwerks schmunzelnd. „Die gesamte Veranstaltung ist mehr als nur ein Fußballturnier“, erklärte Christopher Becker, „sie hat Familienfestcharakter“. Es ging um Spaß, um Respekt, um Miteinander – getreu dem Sinn der „Wochen gegen Rassismus“, in deren Rahmen jenes Turnier durchgeführt wurde.
Somit wurde auch bewusst auf einen Pokal für das Siegerteam verzichtet: „Am Ende bekommt jeder Teilnehmer eine Medaille überreicht“, berichtete Sprecher Becker. Denn nicht das Wetteifern der Teams untereinander, sondern das Miteinander der Menschen sollte im Vordergrund stehen. Und natürlich der gemeinsame Spaß am Fußball.
>>> Info: Internationale Wochen gegen Rassismus
- Die „Internationalen Wochen gegen Rassismus“ finden seit ihrer nationalen Gründung durch Jürgen Miksch vom Interkulturellen Rat in Deutschland e. V. seit 1994 jährlich statt.
- Der „Tag gegen Rassismus“ geht zurück auf das sogenannte Massaker von Sharpeville im Jahre 1960. Damals erschoss die Polizei 69 Menschen, die gegen das Apartheidsregime in Südafrika protestierten. Als Gedenktag wurde er 1966 von den Vereinten Nationen ausgerufen.