Hamme. . Vor einem Jahr gründete sich das Netzwerk Patenschaften. Im Amtshaus Hamme wirbt es um mehr Ehrenamtliche, die Flüchtlinge und Bedürftige betreuen.
Als Ehrenamtlicher anderen Menschen helfen – eine gute Idee. Nachdem Luise Arand nach Bochum gezogen war, suchte sie online nach Möglichkeiten, sich ehrenamtlich zu engagieren. Dabei stellte sie fest: „Es ist gar nicht so leicht, etwas zu finden“.
Gefunden hat sie schließlich den Stadteilladen Grumme, bei dem sie als Familienpatin mitmacht. Der Verein gehört zum „Netzwerk Patenschaften Bochum“, das seine Arbeit und die Möglichkeiten für Ehrenamtliche, aber auch für Menschen, die Unterstützung brauchen, jetzt im Bürgerhaus Hamme vorstellte.
Bedarf ist gestiegen
Um Familien mit Unterstützungsbedarf im Alltag unter die Arme zu greifen, haben verschiedene Verbände und Einrichtungen aus Bochum Patenschaftsprogramme entwickelt und sich vor über einem Jahr zusammen getan, um die Vermittlung von Familien, Kindern und interessierten Paten zu erleichtern und zu verbessern.
Am Anfang der Flüchtlingswelle habe es mehr Freiwillige für ein Ehrenamt gegeben, als Leute gebraucht wurden. Mittlerweile hingegen sei der Bedarf größer, erklärt Beatrice Röglin von „HaRiHo – die Stadtteilpartner“ (Hamme, Riemke, Hofstede). Deswegen hoffen alle Beteiligten, durch das Netzwerk mehr Paten gewinnen zu können und diese auch ihren Interessen und dem Bedarf der Vereine entsprechend zu verteilen. „Außerdem wird jedwede Art von Hilfe als Pate gebraucht, egal, ob man nun zehn oder nur eine Stunde Zeit pro Woche hat“, so Röglin.
Neunköpfige Großfamilie wird selbstständiger
Eigentlich wenig Zeit hat die Patin Petra Köhler. Dennoch hat sie mittlerweile zwölf Patenschaften, wobei eine neunköpfige Großfamilie die zeitintensivste sei. „Die geflüchtete Familie unterstütze ich in erster Linie bei behördlichen Angelegenheiten.“ Dabei lässt sie sich Fotos der Dokumente schicken, um rasch zu entscheiden: wichtig und dringend oder kann noch warten. „Generell nimmt die Intensität des Betreuens im Laufe der Zeit ab, die Leute werden selbstständiger“, findet Petra Köhler und hat ihrer Großfamilie schon mitgeteilt, dass sie sie bald nicht mehr brauchen würden. Sie lächelt und ergänzt: „Darauf haben sie gesagt, dass sie mich nicht mehr gehen lassen.“
Das Netzwerk Patenschaften vermittelt jedoch nicht nur Hilfe für Geflüchtete oder Menschen aus sozialen Brennpunkten, sondern auch Familien, die etwa eine Patenoma suchen. Nadine Arand kommt selber aus einer Großfamilie; dementsprechend wichtig sei ihr ein soziales Netzwerk.
„Dies fängt das Familienpatenprojekt auf, genauso wie weit weg wohnende Großeltern.“ Dabei entstehe über die Zeit eine wechselseitige Patenschaft, so helfen sich die Familien gegenseitig. „Aus anfänglicher Patenschaft ist Freundschaft geworden“, erklärt Arand.
Vom Seniorenbüro bis zum Stadtteilladen
Bisher in dem Netzwerk organisiert sind: Stadteilladen Grumme, HaRiHo - die Stadtteilpartner, die Seniorenbüros Mitte und Ost, dreizeit, der ASB, die Stadt Bochum/Flüchtlingsbereich und das Kommunale Integrationszentrum Bochum.
Kontakt und Information: Tel.: 0234/ 92 78 63 90, E-Mail: info@stadtteilweb.de, Facebook: NetwerkPatenschaftenBochum sowie die Webseiten der einzelnen Vereine. Als Pate benötigt man ein erweitertes polizeiliches Führungszeugnis.