Mitte/Nord. St. Peter und Paul: Die fünf Gemeinden schrumpfen. Gesucht werden Konzepte, um die Menschen, vor allem junge, in den Stadtteilen zu erreichen.
Die Pfarrei St. Peter und Paul/Propstei feilt an ihrer Zukunft. Ein Jahr lang trafen sich sechs Arbeitsgruppen aus den fünf Gemeinden zum Pfarrei-Entwicklungsprozess (PEP). Dieser will die zukünftige Gemeindeentwicklung steuern, die angesichts notwendiger Umstrukturierungen im Bistum ab etwa 2030 greifen soll.
Die Ergebnisse aus den Arbeitsgruppen standen aktuell bei einem Visionstag im Stadtteilzentrum Q1 im Vordergrund. „Der Tag stieß auf ein beachtliches Interesse“, so Propst Michael Ludwig. Vor allem die hohe Anzahl an jungen Teilnehmern freute ihn, da diese vorrangig von den anstehenden Veränderungen betroffen sein werden.
Kinder- und Jugendarbeit wird neu aufgestellt
„Das Gute ist, dass die Neuerungen noch nicht akut sind. Wir haben damit die Möglichkeit, die Entwicklung zu gestalten“, sagte Ingrid Hardes von der Arbeitsgruppe Kommunikation. Ihr Kreis beschäftigte sich bisher vor allem damit, den Prozess transparent an die Gemeindemitglieder zu vermitteln. Möglichst viele von ihnen sollen aktiv eingebunden werden.
Mit den statistischen Rahmenbedingungen der Entwicklung beschäftigte sich der Arbeitskreis „Zahlen, Daten, Fakten“. Mechthild Jakobi: „Wir haben zum Beispiel die Anzahl der Katholiken je Gemeinde erhoben.“ Danach waren ein Drittel aller Bochumer im Einzugsgebiet in 2014 katholisch. Ingesamt hat die Pfarrei derzeit 27 050 Mitglieder. Sprecher Rainer Kost weist auf zwei Probleme hin: der Rückgang des hauptamtlichen Personals von derzeit 450 auf 314 Personen im Bistum bis 2030, und die geringere Bindung der Gemeindemitglieder, was sich am schrumpfenden Gottesdienstbesuch und am Rückgang bei den Firmungen zeige. Sprecher Michael Diek, Pastoralreferent der Pfarrei: „Wir vernetzen gerade die Kinder- und Jugendarbeit neu, um eine bessere Ansprache der jungen Leute zu finden.“
Auf die Bedürfnisse der Menschen eingehen
Der Arbeitskreis Sozialraum untersuchte Angebote in den Stadtteilen. So fehlen in Hamme Geschäfte, besonders Nahversorger. In Teilen von Riemke sei die Bevölkerung sozial schwach, während die gehobene Mittelschicht in Grumme zu Hause ist. Michael Vormweg, stellvertretender Kirchenvorstandsvorsitzender der Pfarrei: „Für uns ist wichtig, wohnortnah Präsenz zu sichern und Angebote zu machen, die bei den Menschen dort ankommen.“
PEP geht 2017 weiter. Interessierte sind in allen Arbeitsgruppen willkommen. Die Arbeit wird konkreter, wenn Angebote für Zielgruppen wie Kinder und Senioren gemacht werden.
Fünf Gemeinden gehören zur Großpfarrei
Die Großpfarrei St. Peter und Paul/Propstei gibt es auf Anweisung des Ruhrbistums seit acht Jahren.
Zu ihr gehören die Gemeinden Herz Jesu (Hamme), Seliger Nikolaus Groß (Grumme/Voede), Nikolaus von Flüe (Hofstede/Hordel/Speckschweiz), St. Franziskus (Riemke) und St. Peter und Paul (Mitte/Stadtpark).