Grumme. . 30 Jahre Stadtteilarbeit, 25 Jahre Stadtteilladen und 15 Jahre Jugendtreff.Geburtstage werden mit einem Straßenfest gefeiert
30 Jahre Stadtteilarbeit, 25 Jahre Stadtteilladen und 15 Jahre Jugendtreff „Sit Down“: Der Stadtteilladen Grumme – Initiator des Ganzen – feiert gleich mehrere Geburtstage. Der festliche Höhepunkt ist das Straßenfest am kommenden Samstag.
„Am Anfang haben wir nicht gedacht, dass das Projekt so lange und mit so viel Erfolg Bestand haben würde“, stellt Pfarrer Volker Rottmann fest. Von einer langfristigen Entwicklungsmöglichkeit war nicht auszugehen, weil über Jahre immer wieder nur mit zeitlich befristeten Stellen gearbeitet werden konnte.
Forschungsprojekt
„Die erste Stelle finanzierte eine Sonderausschüttung der Landeskirche für diakonische Tätigkeitsfelder“, erinnert sich der 57-Jährige. Später waren es das Arbeitsamt oder auch ein Mix unterschiedlicher Auftraggeber mit städtischen sowie privatwirtschaftlichen Förderungen.
Ein studentisches Forschungsprojekt der Evangelischen Hochschule zum Sozialraum setzte 1986 den Auftakt. Hinzu kam, dass die Studierenden neue Angebote auf der Basis der Ergebnisse entwickeln wollten.
Rottmann: „Die Studenten stellten fest, dass Grumme der Stadtteil mit der ältesten Bevölkerung in Bochum war.“ Angebote für Senioren mussten also geschaffen werden. Die Studierenden suchten Aktive. Zu einer Versammlung kamen mehr als 60 Leute. Das von Ehrenamtlichen getragene Café-Angebot „Grummer Treff“ entstand an der Johanneskirche.
Der Stadtteilladen an der Ennepestraße war 1991 der zweite Schritt. Raus in den Stadtteil, hieß die Devise, anstatt darauf zu warten, dass die Menschen in die Einrichtung kommen. „Bevor unser Sozialarbeiter Friedhelm Lemm dort einziehen konnte, musste er in einem geliehenen Wohnwagen sein Büro einrichten“, erinnert sich der Pfarrer. Im selben Jahr gab es das erste Straßenfest. „Das war viel kleiner als heute“, erzählt Ruth Joachim, die als Ehrenamtliche seit damals im Stadtteilladen aktiv ist. Aber es entwickelte sich.
Die nächste wichtige Station war 1993 die Gründung des Bürgervereins „Leben im Stadtteil“ als zweiter Träger des Stadtteilladens. „Wir stellten die Arbeit auf eine breitere Basis. Vor allem auch Bürger, die mit Kirche nicht viel am Hut haben, fühlen sich seitdem angesprochen“, erklärt Vereinsvorsitzende Edeltraud Drees.
Die Professionalisierung der Arbeit schritt voran. Die Stadtteilkonferenz brachte die örtlichen Schulen, Vereine, Parteien und Gemeinden zusammen. Der Jugendtreff „Sit Down“ schuf 2001 ein Angebot für die Jugendlichen, die damals kleinerlei Begegnungsmöglichkeit hatten. „Sie wurden überall vertrieben“, erinnert sich Sozialarbeiterin Silke Neufeld. Der Stadtteilladen moderierte zwischen dem Nachwuchs, der Jugendverwaltung und der Politik. Der Treff entstand.
Ehrenamtliches Engagement
Heute sind die Projekte „Miteinander – Füreinander“ (Patenschaft für Geflüchtete) sowie „Zu Hause alt werden“ (Patenschaft mit Senioren) neue Standbeine des Stadtteilladens. Rottmann blickt zuversichtlich in die Zukunft. „Die Bereitschaft der Gemeinde, sich für den Stadtteilladen einzusetzen, das ehrenamtliche Engagement der Bürger für die Ladenprojekte sowie unsere gute, nicht immer konfliktfreie Zusammenarbeit mit Politik und Verwaltung machen uns dafür Mut.“
Kitas, Schulen und Musik
Das 24. Straßenfest an der Ennepestraße beginnt am Samstag, 3. September, um 14 Uhr. Kinder der beiden örtlichen Grundschulen sowie aus den Kindergärten treten zu Beginn auf.
Die Band „Fredman Friends“ folgt gegen 17 Uhr. Hinzu kommen zahlreiche Info-, Spiel- und Essstände von Organisationen aus dem Stadtteil.
Die Ausstellung in der Johanneskirche thematisiert „30 Jahre Stadtteilarbeit“. Die einzelnen Teilbereiche stellen sich mit Angeboten vor. OB Thomas Eiskirch eröffnet sie offiziell um 15 Uhr