Riemke. . Riemker Einzelhändler hoffen auf Ansiedlung von Rewe oder Edeka,um den Stadtteil zu beleben und für junge Familien reizvoll zu machen

Der Riemker Wochenmarkt ist gut besucht an diesem sonnigen Morgen. Händler bieten mittwochs und samstags eine beachtliche Auswahl an frischen Lebensmitteln, was längst nicht für alle Stadtteil-Märkte gilt. „Wir haben genügend Fachärzte, gemütliche Eckkneipen, Optiker und bald die Seniorenresidenz. Was fehlt, ist ein Nahversorger.“

Hamid Eslambolchi betreibt eine Apotheke an der Herner Straße. Er ist Riemker durch und durch. Gerade deshalb beklagt er: „Ich habe auch eine Filiale in Werne. Dort gibt es einen Supermarkt, einen Discounter, der Ortsteil ist belebt. Hier aber sieht man außerhalb von Marktagen kaum Menschen auf der Straße. Der Bäcker schließt bereits um 13 Uhr. Die Leute sind gezwungen, in die Stadt zu pendeln – auch, wenn sie nur eine Kleinigkeit brauchen.“

Hoffnungsfroh klammert er sich an die Aussicht, dass Jahre nach Schließung des Kaufparks als letzten Nahversorger vor vielen Jahren eine Supermarkt-Neuansiedlung möglich wird.

„Ich kenne persönlich potenzielle Investoren.“ Tatsächlich scheinen die Chancen zu steigen, dass etwa Rewe in Riemke eine Filiale eröffnet, wie von mehreren Seiten im Stadtteil bestätigt wird. Geeignet wäre nur ein 3500 qm großes Grundstück der katholischen Kirche an der Tippelsberger Straße.

Jörg Uwe Kuberski, Sprecher der SPD Riemke, sieht dort auch Hindernisse. „Um das gesamte Areal für einen ausreichend großen Supermarkt nutzen zu können, müssten Miethäuser abgerissen werden. Ohne diese Fläche wäre das Grundstück aber zu klein.“

Gabriele Ratz ist seit einem Jahr Vorsitzende des Werberings Riemke. Ihm gehören 25 Gewerbetreibende an und ebenso viele Mitglieder aus Vereinen, Institutionen und Parteien. Ehedem wurde dem Zusammenschluss keine große Überlebenschance gegeben, Aktivitäten gab’s keine mehr. Doch mit Gabriele Ratz soll frischer Wind hineinkommen. Sie sieht ihre vordringliche Aufgabe darin, den Stadtteil zu beleben. Das, so findet auch sie, gehe nicht ohne einen Nahversorger. Dann würden auch mehr junge Familien nach Riemke ziehen. „Wenn wir jemanden hätten, der Entscheidungen für eine Einzelhandels-Ansiedlung forcieren könnte, wir stünden hinter ihm.“ Auf der anderen Seite sucht sie Wege, Ideen umzusetzen. Nicht immer leicht: „Geplante Flohmärkte etwa werden als Veranstaltungen für Bo-Mitte gezählt; da haben selten eine Chance.“

„Ich möchte, dass die Riemker in Riemke bleiben“, sagt Eslambolchi. Die U 35 sei Fluch und Segen zugleich. Einerseits biete sie wegen der guten Uni-Anbindung Studenten einen Anreiz, herzuziehen, andererseits müssten die Anwohner für den täglichen Einkauf pendeln. „Um die Kirche zur Entscheidung zu bewegen, würde ich auch zum Bischof fahren.“