Gerthe. . Viertklässler der Frauenlobschule stellen Bezirksbürgermeister Henry Donner zwei Stunden lang Fragen. Über Spielplätze, ihre Turnhalle und Stubenarrest.
Am Ende muss Henry Donner sogar Autogramme geben: Die Viertklässler der Hiltroper Frauenlobschule halten dem Bezirksbürgermeister Nord ihre Namensschildchen zur Unterschrift hin. Zuvor hat die „Froschklasse“ ihn zwei Stunden lang im Sitzungssaal des Amtshauses Gerthe gelöchert, wobei sie sich nicht nur auf Politik beschränkt.
„Haben Sie noch Spaß an Ihrer Arbeit?“, will Jana wissen, was Donner rundum bejaht: „Wenn Kinder dabei sind, umso mehr.“ Kniffliger wird es für ihn, als gleich mehrere Kinder wissen wollen, ob Eltern Stubenarrest erteilen dürfen. „Das ist kein Straftatbestand und keine Freiheitsberaubung, also dürfen Eltern das.“
Die 4A hatte sich im Unterricht mit ihrer Klassenlehrerin Patricia Scheel mit dem Thema demokratische Strukturen befasst. Danach folgte eine Führung durchs Rathaus mit Bürgermeisterin Erika Stahl (CDU). Als diese einige Detailfragen zu Hiltroper Belangen nicht beantworten konnte, verwies sie auf die Bezirksverwaltungsstelle Nord. „Dann schrieb jedes der 23 Kinder einen Brief mit seinen Fragen an den Bezirksbürgermeister, und als Antwort lud er uns ins Amtshaus ein“, sagt die Lehrerin.
Vieles, was den Mädels und Jungs auf den Nägeln brennt, dreht sich um ihre Schule und ihr Wohnumfeld. „Bei uns an der Mörike-straße ist ein Bolzplatz. Dort haben Jugendliche das Gitter kaputt gemacht“, beklagt sich Marcel. Donner versprach, sich zu kümmern, genauso wie gegenüber Lena, die von Scherben auf dem Spielplatz Winterkamp berichtete, und dass dort nicht mehr alle Spielgeräte in Ordnung seien.
„Auf dem Spielplatz am Handwerksweg spielt kaum noch jemand“, weiß Jannik zu berichten. „Das wissen wir; deshalb könnte er als erster geschlossen werden“, erklärt Henry Donner (SPD), „denn wir können nur dann einen neuen Spielplatz bauen, wenn wir einen alten aufgeben.“
Lena will wissen, was aus der Turnhalle ihrer Schule wird? „Im März 2017 könnt ihr wieder rein“, verspricht Bezirksverwaltungsstellenleiter Günter Krethke. „Erst waren dort Flüchtlinge untergebracht, nun müssen Decke und Boden saniert werden.“ Und wo sind die Flüchtlinge hin, die in der Turnhalle waren? Teils leben sie in Containern am Bövinghauser Hellweg, teils am Nordbad, und auch in Wohnungen.
Über „Sexwerbung“ vor Kitas und Schulen beschwert sich Kai, und viele Mitschüler stimmen zu, „das finde ich blöd.“ Welche und wo sie denn meinen, will Henry Donner wissen, und heraus kommt: Es handelt sich um eine Aufklärungskampagne der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung: „Das soll eigentlich ein positiver Beitrag sein.“
Donner ermuntert seine kleinen Gäste, in seine Sprechstunde zu kommen, die er einmal pro Monat für Kinder und Jugendliche anbietet. Jannik: „Wenn Ihnen die Arbeit mit Kindern so gut gefällt, dann kommen wir morgen wieder.“