Mitte. . Siebte Nacht der offenen evangelischen Gotteshäuser lockt viele Besucher an. Die Lutherkirche bietet ein besinnliches Lichtermeer, die Pauluskirche viel Musik.

Lichterkirche und -labyrinth, Meditation und viel Musik: So präsentierte sich die siebte Nacht der offenen evangelischen Kirchen an der Lutherkirche (Stadtpark) sowie an der Pauluskirche (gegenüber Kortumhaus).

Das jeweilige Programm in den Gotteshäusern bot einen starken Kontrast für diejenigen, die beide Veranstaltungsorte besuchten. „Hier ist alles so fröhlich und lustig“, meinte eine Frau mittleren Alters beim nächtlichen Konzert der Folk-Band Velvet in der Pauluskirche. „In der Lutherkirche dagegen war alles sehr besinnlich.“

Sorgten in der Lutherkirche am Stadtpark mit ihrer Musik für medidative Stimmung: Alexander März (links) und Marc Iwaszkiewicz.
Sorgten in der Lutherkirche am Stadtpark mit ihrer Musik für medidative Stimmung: Alexander März (links) und Marc Iwaszkiewicz. © FUNKE Foto Services

In der Tat. Marc Iwaszkiewicz (Didgeridoo, Flöte, Percussion und Klangschale) und Alexander Merz (Posaune und Percussion) setzten in der nur durch mehr als 500 Kerzen ausgeleuchteten Kirche auf intensive Klangerlebnisse, die unter die Haut gingen. „Das war großes Kino für die Seele – faszinierend, wohltuend“, interpretierte Besucherin Tanja Prajien die Stimmung. Rainer Prüsener ergänzte: „Die Musik passte sich dem Ein- und Ausatmen – vor allem letzterem – an. Richtig gut.“ Für seinen Geschmack hätte es aber hie und da etwas lauter sein dürfen.

Dabei waren es gerade die leisen Töne, die beim „Klangexperiment“ – so Marc Iwaszkiewicz nach dem Konzert zu den gut 130 Besuchern – einen so intensiven Eindruck im Halbdunkel machten. Die beiden Musiker beschallten zudem den gesamten Raum, indem sie neben dem Altarraum auch die Emporen einbezogen.

Ausstellung läuft bis Anfang Juli

Die gut 20 Arbeiten des Bochumer Künstlers Otto Steffens sind bis Anfang Juli in der Lutherkirche, Klinikstraße 10, zu sehen. Die Ausstellung des 61-Jährigen zeigt einen Querschnitt seines Schaffens. Darunter Aquarelle, Acrylmalerei und Bleistiftzeichnungen.

Öffnungszeiten während der Offenen Kirche: samstags 14-18 Uhr, sonntags 12-18 Uhr.

Dem Konzert gingen ein mit Teelichtern abgestecktes begehbares Lichtlabyrinth voran sowie eine Vernissage zu Bildern des Bochumer Künstlers Otto Steffens. Pfarrer Henri Krohn und Steffens gestalteten sie – quasi als Andacht – mit kurzen Texten zu auf eine Leinwand projizierten Bildern des studierten Designers. Trompeter Rainer Scheibe und Organist Christof Hilmer „bebilderten“ mit kurzen Musikstücken. „Das gesamte Programm war für mich rund“, so das Fazit einer älteren Frau, die von Anfang an dabei war.

Rund ging es auch für das Publikum – anfangs gut 150 Leute, nachts um die 100 – an der Pauluskirche zu. Der Chor Da Capo begeisterte mit einem breit angelegten deutsch- und englischsprachigem Programm vom mittelalterlichen Minnelied bis zum modernen Gospel. Das regte viele Besucher zum Mitsingen an. Kein Wunder, dass man Da Capo erst nach Zugaben ziehen ließen. Ähnlich erging es später Velvet. Die vierköpfige Bochumer Folk-Band traf mit ihren Balladen und Tanzstücken das Herz ihrer Zuhörer, wie das Mitwippen, -Singen und -Tanzen eindrucksvoll zeigte.

Pfarrerin und Organisatorin Heike Lengenfeld-Brown zog deshalb eine positive Bilanz. Was fehlte, war der prominente Besuch: Präses Annette Kurschus (Ev. Landeskirche) erschien nicht. Sie hatte sich zuvor telefonisch abgemeldet.