Hamme. . Großes Fest zum Jubiläum der Kita der katholischen Gemeinde Herz Jesu Hamme. „Ein lebendiger Ort der Zukunft“, lobt Bundespräsident Norbert Lammert.

„Als Vierjährige bin ich damals jeden Tag einen Kilometer übers freie Feld gelaufen, um in den Kindergarten zu kommen, von Hordel nach Günnigfeld“, erinnert sich Maria (90). „Das ist heute ja gar nicht mehr denkbar!“ Maria gehört zur katholischen Frauen-Seniorengruppe Herz-Jesu in Hamme und spaziert mit ihren Freundinnen Ruth (90) und Wilma durch die Kita der Gemeinde.

Zur Feier des 125-jährigen Bestehens wird hier ein Tag der Offenen Tür veranstaltet, mit Gottesdienst, Buffet und Bühnenprogramm.

„Die Gemeinde hat ein Herz für Kinder“, freut sich Kita-Leiterin Lucia Musbach. Das neuere Gebäude, die „kleine Oase“ für die unter-Dreijährigen, wurde 2014 gebaut. Alles ist so eingerichtet, dass die Kinder möglichst selbstständig durch ihren Alltag kommen. „Schau doch mal die kleinen Toiletten, Maria“, ruft Ruth. „So toll habe ich mir das gar nicht vorgestellt.“ – „1944 war hier ja alles zerstört“, sagt eine andere Freundin. „Und überall waren Nonnen“ – „Kleinkind-Verwahrschule“ wurde das damals genannt.“

1891 gegründet, wurde der Kindergarten bis 1986 von Schwestern der Ordensgemeinschaft „Barmherzige Schwestern vom hl. Vincenz von Paul“ geleitet. Das 1976 neu errichtete Gebäude ist heute die „große Oase“.

Einrichtung als „Landmarke“

„Die Kita war immer toll – und manches hat sich noch zum Guten verändert“, findet Annegret, die vor 30 Jahren ihren Sohn und ihre Tochter in die Kinder-Oase brachte. Wobei im Stadtteil manches schwieriger geworden sei. „Viele Läden wurden geschlossen.“ Heute geht ihre Enkelin hier in die Kita. „Es gefällt ihr gut. Wir kennen das ja schon.“

94 Kinder aus 20 Nationen unter einem Dach

2008 wurde die Kinder-Oase von der katholischen Gemeinde Herz-Jesu Hamme an den Zweckverband Katholische Tageseinrichtungen im Bistum Essen übergeleitet. Seit 2009 trägt sie das Gütesiegel Familienzentrum.

Insgesamt 94 Kinder aus rund 20 Nationen werden in der Kinder-Oase in fünf Gruppen von 19 Mitarbeiterinnen betreut.

„Muntere Fröhlichkeit, starke Gemeinschaft und bunte Vielfalt im Miteinander machen die Kinder-Oase zu einem lebendigen Ort der Zukunft“, lobt Bundestagspräsident Norbert Lammert die Kita in einem Grußwort. „Unsere Kita ist eine Landmarke“, schwärmt Michael Vornweg aus dem Kirchenvorstand der Herz-Jesu-Gemeinde, die 2014 das Grundstück für die „kleine Oase“ zur Verfügung stellte. Seine Frau leitete vor mehreren Jahren – unter Schwester Agnesia – eine Kindergartengruppe. Damals waren es 75 Kinder und drei Gruppen. Kita-Leiterin Lucia Musbach freut sich auch über die rege Beteiligung der Eltern. „Das ist immer auch ein Spiegel, wenn die Eltern sich engagieren.“

Vieles hat sich verändert

„Der Umgang mit den Kindern hat sich im Laufe der Jahre stark verändert“, sagt Barbara Wagner, Abteilungsleiterin beim Kita- Zweckverband. Wo früher von Verwahrung die Rede war, steht heute Bildung und Entwicklung im Mittelpunkt. „Die Elementarpädagogik wird viel ernster genommen.“ Das Stichwort heißt Partizipation: Die Kinder sollen an Alltagsabläufen nach Möglichkeit beteiligt werden, mitbestimmen. „Zur frühkindlichen Entwicklung werden heute ja sogar Studiengänge angeboten.“

„Die Kita war toll“, sagt eine sechsjährige Ehemalige, die zum Kuchenessen gekommen ist und jetzt zur Schule geht. „In der Kita gab es keine Hausaufgaben.“