Hamme. . In der leer stehenden Von-der-Recke-Schule sollen 57 Flüchtlinge Unterschlupf finden. Integrationszentrum will Beschäftigungsmöglichkeiten schaffen.

In der Sporthalle leben schon Flüchtlinge aus unterschiedlichen Kulturen und Weltregionen. Nun sollen laut Stadtverwaltung auch im Alt- und Neubau der leer stehenden Von-der-Recke-Schule in Hamme Asylsuchende untergebracht werden.

Dies erfuhren die gut 30 Besucher eines Bürgerinformationsabend an der Kreuzkirche (Gahlensche Straße), zu der die Bezirksvertretung Mitte unter Leitung von Bezirksbürgermeisterin Gabriele Spork eingeladen hatte.

Zunächst stand die Information im Vordergrund. Jan Nordhoff, stellvertretender Sachgebietsleiter im Sozialamt, berichtete: „57 Personen, davon 40 Familienmitglieder und Alleinerziehende mit Kindern ziehen ab Mittwoch ein.“ Hinzu kommen 17 allein stehende Männer. Der Verein Rohani soll die Heimleitung übernehmen.

Wie diese Menschen untergebracht werden, berichtete Klaus Radtke von den Zentralen Diensten der Stadt. „Wir haben die Räume der Schule in den vergangenen Monaten umgebaut für eine maximale Belegung mit 96 Personen“, sagte er. So seien unter anderem Nottreppen und weiteren Brandschutzmaßnahmen installiert worden. Deren Fehlen galt im Jahr 2014 als einer der Gründe für die Schließung der Schule.

Auf viel Interesse stieß die Bürgerversammlung im Gemeindesaal der Kreuzkirche zur Flüchtlingsunterkunft in der Von-der-Recke-Schule.
Auf viel Interesse stieß die Bürgerversammlung im Gemeindesaal der Kreuzkirche zur Flüchtlingsunterkunft in der Von-der-Recke-Schule. © FUNKE Foto Services / Olaf Ziegler

Bauzäune sollen als Trennwände dienen

Darüber hinaus gibt es Duschen und Toiletten in den Kellern, eine Essensausgabe und einen Essraum. Alle anderen Räume des Gebäudes sollen als Schlafräume dienen. „Als Trennwände sind bespannte Bauzäune vorgesehen“, so Radtke.

Integrationsarbeit leistet die Stadt über das kommunale Integrationszentrum. „Ganz wichtig sind uns Sprachkurse“, sagte Leiterin Susanne Köllner. „Wir wollen die Kinder mit anderen Kindern in Kindergärten und Grundschulen unterbringen.“ Für die Bewohner suche man in Zusammenarbeit mit örtlichen Initiativen nach geeigneten Beschäftigungsmöglichkeiten.

Begegnungscafé am Freitag

Denn wer in solch einer schwierigen Lebenssituation ohne Privatsphäre etwas Sinnvolles zu tun habe, komme nicht auf dumme Gedanken.

Das war das Signal für die Initiative „Hamme hilft“. Beatrice Röglin (HaRiHo) stellte ihre Arbeit vor. Zum Beispiel lud sie zum Begegnungscafé ein. Das nächste ist am Freitag, 8. April, von 18 bis 20 Uhr in der Autobahnkirche Ruhr an der Dorstener Straße 263.

Gabriele Spork will Müllproblem lösen

Viele Sorgen gab es gleichwohl. „Hinter der Turnhalle sammelt sich Müll“, berichtete Anwohner Gilbert Schwarz. Andere befürchteten eine „Ghetto-Bildung“. Das sah Susanne Köllner anders: „Bisher gibt es bei uns keine Gegend, die die Bürger mit Sorgen betreten müssten“, sagte sie und war sich da mit Nordhoff und Polizist Michael Donath einig. Um das Müllproblem will sich Gabriele Spork kümmern und versprach: „Wir wollen die Turnhalle so schnell wie möglich leer ziehen.“

Ursprünglich sollten hier Reihenhäuser entstehen

Im Sommer 2014 lief der reguläre Schulbetrieb in der Von-der-Recke-Grundschule aus. Voran gingen politische Auseinandersetzungen um den Erhalt der Schule. Im Mai 2014 stellte das städtische Planungsamt Konzepte für den Bau von zweigeschossigen Mietreihenhäusern als Nachnutzung für das Areal vor. Dabei ging es um den Erhalt der Turnhalle sowie des historischen Altgebäudes. Diese Pläne liegen nun bis auf weiteres auf Eis.