Ehrenfeld. . Imposante Türen der Melanchthon-Kirche wurden restauriert. Auf der Wetterseite gab es die meiste Arbeit für das Schreinerei-Team

Das Portal der Melanchthon-Kirche gilt als Rarität. Ein Schmuckstück, das jedoch in die Jahre gekommen war. So musste Wolfgang Nonnenmacher Hand anlegen. Der geprüfte Restaurator baute nach und nach die Türen aus, nahm sie mit in die Werkstatt, besserte aus, was auszubessern war, und gab der Gemeinde nun wieder die Klinken in die Hand. Der aufgemöbelte Eingangsbereich kann sich sehen lassen.

Die Schreinerei Holz und Form hatte damit alle Hände voll zu tun. Denn der Zahn der Zeit nagte an den Türen. „Wir haben dann versucht, Erneuerungen auf den Schadensbereich zu begrenzen und Altes zu erhalten. Schließlich ist nichts so original wie das Original. Doch muss man schon so tief an die Wurzel gehen, dass der Zahn nicht weiter fault“, blickt Nonnenmacher zurück auf die Arbeiten. „Das Ergebnis einer gelungenen Restaurierung ist nie das Erstrahlen in neuem Glanz, weil das Objekt nicht ,neu’ gemacht wird, sondern das Erstrahlen in der Würde des Alters.“

Ganz konkret waren die Oberflächen verschlissen, die Beschläge korrodiert und verzogen, die Feststeller verrostet, die Schlösser defekt und die Verschlüsse unsicher, die Flügel verzogen und undicht, die Hölzer teilweise verfault. 1913 wurde die Melanchthonkirche an der Königsallee eröffnet, Kriegsschäden und nur leichte Ausbesserungen im Laufe der Jahre zeichneten sich letztendlich auch auf den imposanten Türen ab. Vor allem auf der West-, also der Wetterseite, gab es die meiste Arbeit für das Schreinerei-Team. Kostenpunkt: Gut 20 000 Euro. Die Finanzierung übernahm der Bauförderverein.

„Diese Arbeiten waren ein wichtiger Teil des langwierigen Erhaltungsprozesses unserer Kirche“, schildert Pfarrer Martin Röttger. Und die Sanierung steht noch am Anfang: Das Dach stammt aus den 1950er Jahren, der Mörtel zwischen den Bruchsteinen löst sich langsam auf. Es gibt noch viel zu tun an der Königsallee.

Doch die Investitionen werden sich auszahlen, wie Nonnenmacher findet. „Denkmäler sind Kulturgut“, betont der 62-Jährige. Das Gebäude sei zwar mehr als 100 Jahre alt, aber immer noch voll funktionstüchtig. „Durch die Arbeiten kehren wir den Zeitstrahl ja quasi um. Ich bin sicher, dass die Kirche dadurch noch einmal 100 Jahre sein wird.“

Das fast einzigartige Portal sollte jedenfalls seinen Beitrag dazu leisten. Warum es so besonders ist? „Seid aber Taeter des Wortes und nicht Hoerer allein“, steht über den Türen, genauso wie: „Selig sind, die das Wort Gottes hoeren und bewahren.“ Nicht verschnörkelt, sondern in klarer Druckschrift. „So etwas gab es damals eigentlich nicht“, weiß Nonnenmacher. „Außen im Stil des Bergischen Barock, verknüpft mit dekorativen Jugendstilelementen, bekam die Kirche moderne Elemente, die uns heute noch ansprechen.“

Fachbetrieb für Denkmalpflege

Die Schreinerei Holz und Form mit Sitz an der Wohlfahrtstraße in Wiemelhausen ist seit gut 30 Jahren in Bochum ansässig.
Zu dem zertifizierten Fachbetrieb für Denkmalpflege gehören vier Meister, sechs Gesellen und drei Auszubildende.