Hamme.. Koalition im Bezirk Mitte will über eine „Hintertür“ an Fördermittel kommen: Bürger beteiligen sich an Verbesserungen ihres Wohnquartiers
Dass Hamme zu den unattraktivsten Stadtteilen Bochums gehört, wird ständig beklagt. Schon Ende 2014 drängte die Politik darauf, für Hamme eine Städtebauförderung durchzusetzen. Doch Vorrang haben Wattenscheid, Langendreer und Werne, so dass Hamme vorläufig keine Chance hat.
Die Bezirksvertretung Mitte forderte damals eine neue Priorisierung künftiger Fördergebiete. Martin Oldengott, SPD-Fraktionschef im Gremium: „Die Ausgangslage in Hamme ist schlimmer als in Langendreer. Es besteht akuter Handlungsbedarf.“ Tatsächlich hat Hamme schlechte Sozialdaten, findet sich am unteren Ende wieder, gemeinsam mit dem Gleisdreieck und Querenburg. Der Anteil der Menschen mit Hartz IV liegt über dem Stadt-Durchschnitt, es leben dort mehr Migranten. Indes ist der Anteil der Senioren (über 60 Jahre) geringer als im Rest der Stadt. Die Nahversorgung bricht weg. Auch die vier Hammer Amtskirchen (Gethsemane-Kirchengemeinde, Herz-Jesu-, Epiphanias- und Kreuz-Kirche) erarbeiteten eine Resolution zugunsten eines „Integrierten Stadtentwicklungskonzeptes für das Quartier Hamme“: Nur so könne es gelingen, den Stadtteil Hamme in der Abwärtsspirale aufzufangen.
Die „Hammer Runde“ fordert schon lange, den Stadtteil ins Landesprogramm „Soziale Stadt NRW“ einzubringen, um Aussicht auf Fördergelder zu bekommen. Voraussetzung hierfür ist ein qualifiziertes ISEK (Integriertes Stadtentwicklungskonzept).
Jetzt sieht Martin Oldengott dafür eine neue Hintertür: Sie führt über ein Projekt der Deutschen Bundesstiftung Umwelt, „Nachhaltigkeit nimmt Quartier“, mit dessen Hilfe Wohnquartiere mit Unterstützung der Bevölkerung aufgewertet werden und in Hamme umgesetzt werden soll. Um den Prozess loszutreten, soll das Gremium aus seinem Eigenetat 20 000 Euro geben, so fordert es die SPD- und grün-offene Fraktion im Bezirk am 7.4. – als Unterstützung zur Vorbereitung eines Integrierten Stadtentwicklungskonzeptes.
Für den Amtsplatz, so schlägt die SPD vor, sollen die Stadtteilteilpartner HaRiHo 3000 Euro treuhänderisch bekommen. Sie hatten die Aktion losgetreten, bei der sich Bürger an der Attraktivierung beteiligen. Die Fertigstellung des Platzes soll durch weitere Nachbar-Aktionen mit einem Spielfest gefeiert werden, gemeinsam mit Flüchtlingsfamilien.
Gute Nachrichten gibt es für den Hammer Park, optisches Sorgenkind im Stadtteil (löchrige Wege, kaputte Bänke, zerstörte Bäume): Für das Haushaltsjahr 2017 werden für die Entwurfsplanung Mittel in Höhe von 80 000 Euro angemeldet, so teilt die Verwaltung mit.
Biotop im Hammer Park wird vergrößert
Zuletzt hatte die CDU-Fraktion auf Sanierung des heruntergekommenen Hammer Parks gedrängt.
Mit dem Geld sollen insbesondere die Wegeverbindungen, die Aktiv- und Ruhebereiche neu konzipiert werden. Darüber hinaus soll das südwestlich gelegene B
iotop vergrößert und in die Gesamtgestaltung integriert werden.