Stiepel. . Ehrenfelder Künstler Peter Beckmann stellt 14 Zeichnungen des Leidenswegs Christi in der Stiepeler Dorfkirche aus. Nur vier Farben sind zugelassen.
/Ehrenfeld. Eine sehenswerte Ausstellung zeigt der Ehrenfelder Künstler Peter Beckmann in der Stiepeler Dorfkirche. Auf 14 Bildern hat er den Kreuzweg Christi nachgezeichnet – dies mit viel Feingefühl, beinahe zärtlich, mit nur ganz wenigen Strichen.
Die Darstellung des Leidenswegs Christi von der Verurteilung durch Pontius Pilatus bis zur Kreuzigung und Grablegung diente ungezählten Künstlern als Vorlage. Sogenannte Kreuzwegandachten, bei denen die einzelnen Stationen andächtig abgeschritten werden, haben vor allem in katholischen Kirchen eine lange Tradition. „In der evangelischen Kirche ist der Kreuzweg nicht unbedingt so präsent wie in der katholischen“, sagt Pastor Jürgen Stasing. „Dabei ist es gerade in der Fastenzeit wichtig, sich dem Leid Christi zuzuwenden und die Frage zu stellen, was das für uns heute bedeutet.“
Auch der 63-jährige Peter Beckmann hat im Laufe der Jahre eine Reihe von Kreuzwegen gesehen, obwohl er selber gar nicht sonderlich fromm ist, wie er sagt. Besonders in Erinnerung blieb ihm ein Kreuzweg in Florenz: „Der ging auf ewig langen Treppenstufen hinauf“, erzählt er. Fasziniert von der künstlerischen Darstellung, schritt Beckmann den Kreuzweg ab: „Das war zwar ein wahnsinnig heißer Sommer, aber es hat sich gelohnt.“
Die 14 Bilder einmal selber zu zeichnen, diesen Wunsch erfüllte sich der Lehrer an der Erich-Kästner-Schule vor rund zehn Jahren: für eine Ausstellung in Naumburg bei Kassel. In seiner ersten Ausstellung in der Dorfkirche sind diese Bilder jetzt wieder zu sehen. Dabei geht der Künstler filigran zu Werke: Beckmann deutet die Szenen nur an. Bei ihm bestehen die Figuren aus wenigen Strichen.
Eine besondere Rolle spielen die Farben, lediglich vier lässt der Künstler auf den Bildern überhaupt zu. Während Jesus in gelb gezeichnet ist, erscheinen die übrigen Figuren blau. Wenn Jesus ans Kreuz geschlagen wird, färbt sich sein Körper rot.
Die Farbgebung ist für Beckmann ungewöhnlich: Die meisten Bilder zeichnet er in schwarz. Seit einigen Jahren arbeitet Beckmann fast ausschließlich zum Thema „Totentanz“: Parallel zur Ausstellung in Stiepel sind 30 Grafiken von ihm in der Berliner St.-Marienkirche zu sehen. Titel: „Der Berliner Totentanz – erneuert“.
Dass der „Kreuzweg“ nun dezent bunt daher kommt, hat für Beckmann einen Grund: „Ein wenig Farbe kann diese Geschichte ruhig vertragen“, sagt er und schmunzelt.
Übrigens: Auf einen tieferen Sinn oder auf große Hintergedanken braucht man den Künstler nicht anzusprechen. Beckmann macht nicht viel Gewese um seine Arbeit. „Der Betrachter soll sich die Bilder anschauen und direkt Bescheid wissen“, sagt er.
Dazu passend zitiert er einen Satz von Günter Grass, der beim Betrachten eines Werkes von Joseph Beuys einmal gesagt haben soll: „Ich möchte keine dicken Bücher lesen, um diese Bilder zu verstehen.“ Beckmann: „Das war immer mein Prinzip.“ Sympathisch – und irgendwie einleuchtend.