Gerthe. Katholische Pfarrei Liebfrauen hat auf ihrem Grundstück Rigolen installiert,die das Regenwasser reinigen und zeitversetzt versickern lassen

Gerade im Stadtbezirk Nord gab es jüngst immer wieder Hochwasserprobleme; die Kanalisation konnte die Regenmengen häufig nicht aufnehmen, es kam zu Überflutungen in den Wohngebieten. Die katholische Pfarrei Liebfrauen bemüht sich jetzt mit einer eigenen Maßnahme, das Kanalnetz zu entlasten.

An der St. Elisabeth-Kirche in Gerthe hat sie zwei unterirdische Rigolen installiert, um das Niederschlagswasser der Kirche und des angrenzenden Grundstücks dem Grundwasser zuzuführen. Diese Investition führt zu Einsparungen der Kirche.

Mittlerweile ist von den Baumaßnahmen an der St. Elisabeth-Kirche bis auf zwei Schachtdeckel fast nichts mehr zu sehen. Doch zwölf Meter unter dem Rasen des Kirchvorplatzes und des Kirchgartens hat sich einiges getan: Dort wurden in einer sieben Monate dauernden Maßnahme zwei unterirdische Rigolen mit einem Umfang von 820 Kubikmeter sowie ein umfangreiches Rohr- und Filtersystem errichtet. Durch die Errichtung der Versickerungsanlage kann die Gemeinde nun das Niederschlagswasser von 1436 Quadratmetern Dachfläche und 1431 Quadratmetern Pflasterfläche – abgetrennt von Brauchwasser – in das Grundwasser leiten.

Seit 2015 fungieren die Rigolen dabei auch als Pufferspeicher und sorgen für eine zeitversetzte Zuführung des Regenwassers ins Grundwasser. Zusätzlich wird das Niederschlagswasser, welches von den Kupferdächern der St. Elisabeth Kirche gesammelt wird, vor der Einleitung ins Grundwasser gereinigt.

„Das Niederschlagswasser wird an der St. Elisabeth-Kirche innovativ und umweltgerecht verarbeitet, und das ist sowohl für die Kirche als auch die Kommune gut“, freut sich Hans-Wilhelm Schleich, Vorsitzender des Ausschusses Liegenschaften und Bau des Kirchenvorstandes, der das Projekt auf den Weg brachte.

„Die Investitionsmaßnahme mit einem Volumen von 320 000 Euro spart einerseits der Gemeinde die Niederschlagswassergebühren und entlastet andererseits die öffentliche Kanalisation“, betonte Schleich weiter. Vor dem Hintergrund steigender kommunaler Gebühren trage die auf 80 Jahre ausgelegte Maßnahme dazu bei, den Haushalt der kath. Pfarrei Liebfrauen nachhaltig zu entlasten.

Zudem wurden durch die Maßnahme ein mehr als 100 Jahre alter, maroder Entwässerungskanal von der St. Elisabeth-Kirche zur Hiltroper Heide abgelöst. Und auch für die Zukunft wurde ein Sicherheitspuffer eingeplant: „Wegen der häufigen Starkniederschläge haben wir aus Sicherheitsgründen die Rigolen um das 1,25-fache dimensioniert und eine oberirdische Überlaufmulde installiert“, so Schleich.

Bauprojekt wird gefördert

Die Pfarrei Liebfrauen zog ein Jahr nach Installation des neuen Regenwassersystems ein rundum positives Fazit. „Die Investitionen haben sich gelohnt.

„Dies ist ein nachahmenswertes Projekt für andere Kirchengemeinden“, sagt Hans-Wilhelm Schleich. Es hat von der Emschergenossenschaft aus dem Topf „Zukunftsvereinbarung Regenwasser – Förderung von Maßnahmen der naturnahen Regenwasserbewirtschaftung“ 33 600 Euro Fördergelder erhalten hat.